Medikamente fehlen - Run auf Drogerien in den Niederlanden
Grenznahe Drogerien in den Niederlanden verzeichnen gerade einen Zuwachs an Kundinnen und Kunden aus Niedersachsen. Dort gibt es viele rezeptfreie Medikamente, die in Deutschland gerade fehlen.
Der Umsatz sei "explosiv", so beschreibt es eine Drogistin der Drogerie "Die Grenze" im niederländischen Denekamp, keine 15 Kilometer von Nordhorn entfernt. Dort dürfen zwar nur rezeptfreie Medikamente verkauft werden, aber das Personal ist pharmazeutisch geschult - und hat nach eigenen Angaben seit Wochen so viel zu tun wie noch nie. 80 Prozent der Kundschaft komme derzeit aus Deutschland - etwa aus Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen. Einen Grund für den Mangel an Medikamenten hierzulande sehen Experten in der Vergaberegelung von Arzneimitteln. So habe die Festpreisregelung in Deutschland zu einem Abwandern der Produktion in Billiglohnländer wie China und Indien geführt, hieß es vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte.
Medikamentenmangel in Deutschland - mehr Umsatz im Nachbarland
Manch einer kauft bereits seit Jahren im Nachbarland, weil manches deutlich günstiger ist. Rezeptfreie Schmerztabletten zum Beispiel. Andere fahren aktuell wegen des Medikamentenmangels über die Grenze, weil Fieberzäpfchen oder -säfte für Kinder am Heimatort ausverkauft sind. Sorge, dass der Vorrat in den Niederlanden wegen des Ansturms knapp werden könnte, hat Drogeriebesitzer Bert Hesslink nicht. Es sei kein Problem, die Lagerbestände wieder aufzufüllen, sagt er.