Corona: Maskenpflicht in Praxen abschaffen? Mediziner uneins
Bayern will die Maskenpflicht in Arztpraxen aufheben. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) fordert, dass sich andere Bundesländer anschließen. Aus Niedersachsen kommen unterschiedliche Stimmen.
Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) geht mit dem Wunsch der Bundesvereinigung mit. Sie hält eine allgemeine, staatliche Maskenpflicht in Arztpraxen für nicht mehr nötig. Jede Praxis sollte selbst entscheiden, ob Masken in ihren Räumen weiterhin Pflicht sind. Auch die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft (NKG) ist dafür, dass die Regelung wegfällt, genauso wie auch die Testpflicht in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Spätestens, wenn es ab März keine kostenlosen Bürgertests für Besucherinnen und Besucher mehr gebe, sei das widersprüchlich, hieß es.
Ärztekammerpräsidentin: Ende der Maskenpflicht wäre fahrlässig
Kritik kommt von der Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN), Martina Wenker. Sie hält von einem Ende der Maskenpflicht in Arztpraxen gar nichts. "Da, wo Menschen am ehesten andere anstecken können - zum Beispiel in den vollen Wartezimmern der Arztpraxen - ist es doch mindestens fahrlässig, jetzt das Ende der Hygieneschutzmaßnahmen einzuläuten", sagte Wenker der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Es müsse weiterhin darum gehen, besonders die gefährdeten Personengruppen zu schützen.
Kassenärztechef Gassen: Praxen sollten selbst entscheiden
Anlass der Debatte sind Äußerungen von KBV-Chef Andreas Gassen. Er hatte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) gesagt, es sollte den "ärztlichen Kolleginnen und Kollegen überlassen werden, ob sie das Tragen von Masken in ihren Praxen verpflichtend machen wollen". Die pandemische Lage sei vorbei, die Krankheitslast durch Corona und Grippe geringer geworden. Zudem würden nicht in jeder Praxis Hochrisikopatienten behandelt. Auch der Deutsche Hausärzteverband ruft nach einem Ende der Maskenpflicht.