Camping oder Hotel: Was ist die günstigere Art, Urlaub zu machen?

Stand: 28.03.2024 20:57 Uhr

Ostern beginnt die Campingsaison 2024. Campingplätze verzeichnen Übernachtungsrekorde. Oft heißt es, Camping sei im Vergleich zum Hotel die günstigere Art Urlaub, zu machen. Doch stimmt das wirklich?

von Viktoria Koenigs

Für - umgerechnet - 1,50 Euro auf dem Campingplatz übernachten und für 15 Euro ein Doppelzimmer im Hotel - vor 50 Jahren war das noch die preisliche Norm. Heute können Urlauber von solchen Niedrigpreisen nur noch träumen. Wie tief Reisende für eine Übernachtung in Niedersachsen im Durchschnitt in die Tasche greifen müssen, das haben ADAC und das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr (dwif) ausgerechnet.

Übernachtungskosten heute und vor 50 Jahren

In Niedersachsen lag der Preis für eine Nacht auf dem Campingplatz laut ADAC im Jahr 2022 bei 35 Euro. Eine Nacht im Hotel in der Nordsee-Region kostete einer Studie des dwif zufolge etwa 110 Euro. Zum Vergleich: Konnte sich der Urlauber 1974 noch zwischen einer Nacht im Hotel oder zehn Nächten auf einem Campingplatz entscheiden, bleiben ihm heute nur noch drei Nächte auf dem Campingplatz zum Preis einer Hotelübernachtung. "Camping ist aber weiterhin eine günstige Urlaubsform", sagt Thomas Reimann, Pressesprecher des ADAC Campingportals PiNCAMP, dem NDR in Niedersachsen. Aber die Kosten für Übernachtungen steigen deutlich stärker als die für Hotelübernachtungen.

Preisunterschied Camping und Hotel
CampingHotel
19741,50 Euro15 Euro
202235 Euro110 Euro
Preisanstieg2.233 Prozent633 Prozent

Campingplatz günstig - Campingausrüstung ... teuer

Außerdem mache die Erstausstattung Camping schnell teurer: Zelt, Campingstühle und Tisch, Schlafsack, Isomatte, Kocher und Kochutensilien: "Dann ist man für den Start ins Campingleben schnell mit ca. 1.000 bis 2.000 Euro dabei", sagt Reimann. Besonders für Wohnwagen müssen Urlauber tief in die Tasche greifen. Ein kompaktes Einsteigermodell für vier Personen koste etwa ab 20.000 Euro aufwärts. Je nach Ausstattung kann der Preis auch 50.000 Euro erreichen. Gebraucht seien Käufer oft nicht viel günstiger dabei. Das gilt auch für Wohnmobile. "Die beliebten VW-Campingbusse werden auch gebraucht schon mal für 80.000 Euro verkauft", so Reimann.

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Übernachtungsrekorde beim Camping in Niedersachsen

Trotz der hohen Anschaffungskosten und steigenden Preise: "Camping in Deutschland und auch in Niedersachsen erfreut sich großer Beliebtheit", sagt Reimann. Im vergangenen Jahr haben Campingplätze dem ADAC zufolge neue Übernachtungsrekorde verzeichnet. Auch Auswertungen des Landesamtes für Statistik Niedersachsen ergeben im Vergleich zu Hotels, ein gestiegenes Interesse am Camping. In den zehn Jahren von 2012 bis 2022 ist die Anzahl an Übernachtungen auf Campingplätzen in Niedersachsen um mehr als 50 Prozent gestiegen, in Hotels lediglich um sieben Prozent.

Klimaneutral und naturverbunden: Die Vorteile des Campings

Diesen Aufschwung erklärt Norbert Kloodt, Vorsitzender beim Bundesverband der Campingwirtschaft in Niedersachsen, mit einem Wandel bei den Urlaubern: "Die Leute wollen sich in der Natur erholen. Mit dem Harz, der Lüneburger Heide und der Nordsee haben wir in Niedersachsen ein vielfältiges Angebot." Außerdem hätten Campingplatz-Betreiber enorm in neue Angebote wie Wellness und kleine Miet-Hütten investiert. Und warum gehen die Urlauber nicht ins Hotel? Für Kloodt ist das eindeutig: "Das Draußen ist das neue Drinnen". Denn: "Wenn Sie morgens beim Sonnenaufgang vor ihrem Wohnwagen sitzen und Sie erleben, wie die Sonne aufgeht - und abends wieder unter - da kommen Sie ganz anders runter."

Start der Campingsaison 2024

Zum Start der Campingsaison 2024 rät Kloodt, rechtzeitig zu buchen. In Niedersachsen gebe es zwar genug Kapazitäten, doch zu Ostern und anderen Feiertagen könnten Campingplätze auch mal ausgebucht sein. Aber: "Das Schöne ist, man kann in Niedersachsen wirklich zu jeder Jahreszeit campen", sagt Kloodt.

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Dieses Thema im Programm:

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