Nach Razzia: Sechs mutmaßliche IS-Unterstützer sind in U-Haft
In zehn Bundesländern - darunter Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen - gab es am Mittwoch Durchsuchungen bei mutmaßlichen IS-Unterstützern. Sieben Personen wurden festgenommen.
Nach der bundesweiten Razzia gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) sitzen insgesamt sechs Personen in Untersuchungshaft. Bereits am Mittwoch waren drei Beschuldigte in U-Haft gekommen, drei weitere folgten am Donnerstag, wie eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft mitteilte. Im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen laut Bundesanwaltschaft Finanzierungsstrukturen der Terrormiliz. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hatte vier Frauen und drei Männern unter anderem die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung im Ausland vorgeworfen. "Durch ihr Sammeln von Spenden und deren Weiterleitung an den IS nahmen sie eine zentrale Rolle innerhalb des Finanzierungsnetzwerkes ein", erklärte die Karlsruher Behörde. Ihr zufolge gab es jeweils eine Festnahme in Bremen, Baden-Württemberg sowie Rheinland-Pfalz, vier weitere in Nordrhein-Westfalen. Bundesweit waren 100 Objekte durchsucht worden.
Geld an IS gezahlt? Durchsuchungen in Niedersachsen
Die Maßnahme steht auch im Zusammenhang mit weiteren Ermittlungsverfahren - unter anderem der Generalstaatsanwaltschaften in Celle und Hamburg. Laut Bundesanwaltschaft richten sich diese Verfahren gegen Beschuldigte, die Gelder an das IS-Finanzierungsnetzwerk gezahlt haben sollen. So gab es in Niedersachsen laut Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) eine Razzia gegen sechs Beschuldigte. Bei drei Personen gab es in Sarstedt (Landkreis Hildesheim), Winsen (Landkreis Harburg) und Herzberg (Landkreis Göttingen) Durchsuchungen. Es wurden Kommunikationsmittel und Datenträger sichergestellt, die nun ausgewertet werden müssten. Festnahmen gab es den Angaben zufolge nicht. Drei Personen wird vorgeworfen, den IS mit Spendenzahlungen in Höhe eines Betrags "knapp unter vierstellig" unterstützt zu haben. Das Verfahren wird von der Generalstaatsanwaltschaft in Celle geleitet.
22 Verfahren in Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein
Auch in Hamburg wurden mehrere Wohnungen in Harburg, Farmsen-Berne, Berge, Lohbrügge, Horn, Altona, Hausbruch und Winterhude durchsucht. Die insgesamt 29 Beschuldigten sollen ebenfalls Spendenaufrufen im Netz gefolgt sein und dem IS insgesamt 16.000 Euro überwiesen haben. Im Norden geht es laut Hanseatischem Oberlandesgericht um 13 Verfahren in Hamburg, 7 in Bremen und 2 in Kiel.
Finanzierungsnetzwerk des IS im Mittelpunkt
Zwei mutmaßliche Anhängerinnen des IS sollen bereits seit 2020 über soziale Netzwerke Geldspenden gesammelt haben. "In das Netzwerk eingebunden waren Finanzmittler, die Gelder sammelten und Konten oder digitale Spendenkassen zur Verfügung stellten", teilte die Bundesanwaltschaft mit. Insgesamt geht es demnach um 65.000 Euro, die an IS-Mitglieder in Syrien oder an Mittelsleute gesendet wurden. Das Geld sollte dazu dienen, den IS zu stärken. An der bundesweiten Razzia waren insgesamt rund 1.000 Polizistinnen und Polizisten des Bundes sowie der zuständigen Landeskriminalämter beteiligt.