"Blue Punisher": Sorge vor Ecstasy-Pille auch in Niedersachsen
Die Ecstasy-Pille, die zum Drogentod einer 13-Jährigen in Mecklenburg-Vorpommern geführt haben soll, ist auch Behörden in Niedersachsen ein Begriff. Konkrete Zahlen zum Missbrauch gibt es aber nicht.
So kann beispielsweise das Landeskriminalamt Niedersachsen (LKA) auf Nachfrage keine konkreten Fallzahlen zu "Blue Punisher" nennen. In der Kriminalstatistik werden lediglich Ecstasy-Fälle aufgeführt, teilte die Behörde am Donnerstag dem NDR mit. Eine eigene Kategorie für die Variante "Blue Punisher" gebe es nicht. Stattdessen will das LKA die "Entwicklung der Droge Ecstasy in seinen gesamten Erscheinungsformen" beobachten, schreibt eine Sprecherin. Ein Drogentod durch "Blue Punisher" in Niedersachsen ist den Ermittlern bislang nicht bekannt.
Warnung vor unberechenbarer Dosis
Das Problem "Blue Punisher": Der darin enthaltene Wirkstoff MDMA variiert bei den Pillen mit dem Totenkopf-Logo stark, so das Kriminaltechnische Institut (KTI) in Hannover. Nicht jede Pille ist gleich dosiert. Das LKA nahm schon 2020 hoch dosierte Drogenfunde zum Anlass, um vor "Blue Punisher" zu warnen.
Drogenkonsum mit 13 macht Experten hellhörig
Ecstasy gilt als typische Partydroge. In den 1990er-Jahren auf Treffen der Techno-Szene beliebt geworden, werde die Droge heute vor allem von jungen Erwachsenen konsumiert, schildert Tobias Trillmich von der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen. Dort ist bislang ebenfalls kein Fall der Ecstasy-Variante "Blue Punisher" bekannt geworden. "Dass eine 13-Jährige diese Pille nimmt - diese Konsumform macht auch uns hellhörig", sagt Trillmich. Der Experte weist darauf hin, dass nicht nur an Schulen und in Vereinen mehr Prävention nötig sei - auch Eltern müssten ein stärkeres Bewusstsein für Hinweise auf Drogenkonsum entwickeln.
Tödlicher Vorfall in Mecklenburg-Vorpommern
Auf dem Techno-Festival Fusion, das aktuell in Lärz (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) stattfindet, war am Mittwoch ein mutmaßlicher Dealer für "Blue Punisher" festgenommen worden. Am Montag war in Altentreptow eine 13-Jährige wahrscheinlich nach dem Konsum einer dieser Pillen verstorben. Eine 15-jährige Freundin verbrachte nach der Ecstasy-Einnahme eine Woche in einem Krankenhaus. Auch sie schwebte zeitweise in Lebensgefahr. Eine 14-Jährige aus Neubrandenburg, die ebenfalls die gefährlichen Ecstasy-Pillen genommen hatte, liegt weiterhin auf der Intensivstation eines Krankenhauses.