"Blitzermarathon" im Norden - jedes achte Fahrzeug in MV zu schnell
Mit verstärkten Geschwindigkeitskontrollen wollte die Polizei in dieser Woche die Verkehrssicherheit auf Deutschlands Straßen erhöhen. Am sogenannten Blitzermarathon beteiligten sich auch Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg.
Bei dem Blitzermarathon der Polizei sind in Mecklenburg-Vorpommern zahlreiche Temposünder erwischt worden. Von mehr als 10.000 kontrollierten Fahrzeugen waren laut Polizei rund 1.300 zu schnell unterwegs. Kontrolliert wurde demnach insbesondere am Mittwoch an mehr als 50 Messstellen. Zu hohe oder nicht angepasste Geschwindigkeit sei die häufigste Unfallursache im Nordosten, so die Polizei.
Mecklenburg-Vorpommern: Verstärkte Tempokontrollen im gesamten April
Die Geschwindigkeit auf den Straßen werde in Mecklenburg-Vorpommern jedoch nicht nur während des Blitzermarathons, sondern im gesamten Monat April verstärkt kontrolliert, hieß es. Laut dem Polizeipräsidium in Neubrandenburg wurden allein zum Auftakt am 1. April landesweit fast 800 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt.
Bei der Aktionswoche waren nach Angaben des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) 14 der 16 Bundesländer dabei - nur das Saarland und Berlin machten nicht mit. Schwerpunkte waren unter anderem Bereiche in der Nähe von Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern oder Baustellen. In Niedersachsen und Schleswig-Holstein hat die Polizei die ganze Woche über verstärkt die Einhaltung von Tempolimits kontrolliert. Andere Bundesländer wie Hamburg haben sich neben Mecklenburg-Vorpommern auf den Schwerpunkttag am Mittwoch konzentriert.
Hamburg: Raser fährt fast 110 km/h zu schnell
Obwohl die Aktion in der Hansestadt groß angekündigt worden war, stellte die Polizei allein am Mittwoch mehr als 1.000 Geschwindigkeitsverstöße fest. Den Negativ-Rekord stellte ein 21 Jahre alter Polo-Fahrer auf: In Höhe Moorfleet bretterte er mit 189 Stundenkilometern über die Autobahn, erlaubt ist dort Tempo 80. Nun drohen ihm ein Bußgeld von mehr als 700 Euro, zwei Punkte in Flensburg und ein dreimonatiges Fahrverbot.
Insgesamt wurden mehr als 700 Autofahrerinnen und -fahrer überprüft. Addiert man zu den mobilen Kontrollen mit Radarpistole und Blitzeranhänger auch die stationären Anlagen hinzu, zählte die Polizei insgesamt sogar mehr als 1.700 Geschwindigkeitsverstöße. Auch sogenannte Autoposer sollten überall in der Stadt kontrolliert werden.
Niedersachsen: Polizei betont Präventionscharakter
Die Gewerkschaft der Polizei Niedersachsen (GdP) betont, wie wichtig Aktionstage wie der "Blitzermarathon" seien. Es gehe dabei nicht nur darum, Temposünder zu finden, sondern auch um Prävention: "Die Aktionen sind vor allem wichtig, um das Bewusstsein der Verkehrsteilnehmenden für die Gefahren überhöhter Geschwindigkeit zu schärfen und auf das Problem hinzuweisen", heißt es von der GdP.
Die Aktionswoche fiel in Niedersachsen und Bremen mitten in die erste Woche der Osterferien. Der Blitzermarathon findet zwei Mal im Jahr statt. Die zweite Woche ist in diesem Jahr für die Sommerferien-Zeit vom 4. bis 10. August geplant.
Schleswig-Holstein: Verstärkte Kontrollen bis Sonntag
Auch in Schleswig-Holstein hat die Polizei die gesamte Woche über verstärkt kontrolliert. "Bei uns gibt es keinen Schwerpunkttag und keinen klassischen Blitzermarathon", sagte Polizeisprecher Dennis Schneider. Die Beamten seien mit Videofahrzeugen unterwegs gewesen und nutzten mobile sowie stationäre Messanlagen.
In Schleswig-Holstein hatte die Polizei im vergangenen Jahr deutlich mehr Raser als noch 2023 erwischt: Polizisten verhängten 2024 in insgesamt 540.594 Fällen ein Verwarngeld, wie ein Sprecher des Landespolizeiamtes mitteilte. Das war ein Zuwachs von mehr als 100.000 Fällen.
Erhöhte Geschwindigkeit eine der zentralen Unfallursachen
Bei Unfällen im Straßenverkehr starben laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr 2.780 Menschen. Erhöhte Geschwindigkeit ist eine der zentralen Ursachen dafür. Bei Geschwindigkeitsverstößen drohen Bußgelder, Punkte und sogar Fahrverbote.
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