Arbeitskreis Wolf: Meyer beschwört konstruktive Stimmung
Niedersachsens rot-grüne Landesregierung will beim Thema Wolf einen neuen Dialog mit den Tierhaltern. Zum Auftakt-Treffen betonten die Minister Meyer und Staudte den Willen, Besitzer zu unterstützen.
"Wir wissen, wie schwierig das Thema Wolf ist und dass es keine einfachen Lösungen gibt", sagte Umweltminister Christian Meyer (Grüne) am Donnerstag laut einer Mitteilung. Dennoch wolle man gemeinsam Verbesserungen für Weidetierhalter und im Wolfsmanagement erreichen. Die Stimmung bei dem ersten Treffen dieser Art nach Jahren verhärteter Fronten sei konstruktiv gewesen, hieß es. Agrarministerin Miriam Staudte (Grüne) betonte, dass Weidehaltung zur Artenvielfalt beitrage und besonders tiergerecht sei. "Wir möchten als Landesregierung alles dafür tun, damit die Haltung von Tieren auf der Weide möglichst konfliktarm gelingen kann", sagte die Ministerin.
Landvolk fordert weiter Obergrenze für Wölfe
Das Landvolk bekräftigte nach dem Treffen, wie wichtig eine Obergrenze für in freier Wildbahn lebende Wölfe sei. In Niedersachsen waren im dritten Quartal 2022 49 sogenannte Wolfsterritorien registriert, darunter 44 Wolfsrudel und fünf residente Einzelwölfe. Die Zahl der Wölfe und damit der Wolfsrisse machen Landwirten und Haltern nicht mehr nur Sorgen, sondern lasse sie um ihre Existenzen bangen, sagte Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers. Zudem monierte er Meyers Ankündigung, die Abschussgenehmigungen künftig vorab einsehbar zu machen. Das konterkariere die Wolfspolitik der vorherigen Landesregierung.
Opposition übt Kritik
Marco Mohrmann, agrarpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, warf der Landesregierung vor, Weidetierhalter im Stich zu lassen. Beim Thema Wolf gebe es nach den zahlreichen Rissen und den Klagen der Weidetierhalter kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem in Niedersachsen. "Die neue grüne Hausleitung im zuständigen Umweltministerium lässt jedes Bekenntnis zu einem aktiven Wolfsmanagement vermissen", sagte Mohrmann.
Teilnehmer sollen Konzept für Bund mit entwickeln
Zu dem neu aufgelegten Gesprächsformat sind nun Weidetierhalter, Vertreter von Naturschutzverbänden, Landwirtschaft, Wissenschaft und der zuständigen kommunalen Behörden eingeladen. Die Ergebnisse der Runde sollen in ein bundesweites Konzept zum Bestandsmanagement einfließen. Zudem soll ein Aktionsplan "Weidetierhaltung und Wolf" erarbeitet werden. "Die am Dialogforum beteiligten Akteurinnen und Akteure sollen daran maßgeblich mitwirken", kündigten die beiden niedersächsischen Ministerien an. Anstoß für das neue Forum war demnach der Koalitionsvertrag der rot-grünen Landesregierung. Darin sei vereinbart worden, dass Niedersachsen mitarbeitet an einem Konzept der Bundesregierung für ein regional angepasstes Wolfsmanagement.