ADFC-Fahrradklima-Test: So schneiden Niedersachsens Städte ab
Wie sicher fühlen sich Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer in Hannover, Göttingen und Nordhorn? Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat die Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage vorgestellt.
Bei den Städten mit mehr als einer halben Million Einwohnenden liegt Hannover im Ranking der fahrradfreundlichsten Orte auf Platz drei, hinter Bremen und Frankfurt am Main. Allerdings schränkt der Fahrradklima-Test ein, dass es mit einer Bestnote von 3,57 für Bremen und Hannover mit 3,63 bei den Metropolen deutlich Luft nach oben gibt. Niedersachsens zweitgrößte Stadt Braunschweig liegt in der Kategorie "200.000 bis 500.000 Einwohnende" im Bundesvergleich auf Platz fünf - bei einer Gesamtnote von 3,75. Spitzenreiter ist laut der Umfrage von 2022 das nordrhein-westfälische Münster mit 3,04.
Nordhorn weiter Leuchtturm unter Niedersachsens Städten
Insgesamt schneidet in Niedersachsen Nordhorn mit 2,76 am besten ab - die Stadt in der Grafschaft Bentheim ist damit wie bereits 2020 stärkste in der Größenordnung 50.000 bis 100.000 Einwohnende. Die Stadtverwaltung sei "fahrradaffin", sagte ADFC-Landeschef Rüdiger Henze. In Nordhorn seien unter anderem Fahrradstraßen angelegt und Fahrradparkplätze geschaffen worden. Die Befragten lobten insbesondere, dass sie dort mit dem Rad zügig vorankämen und dass das Stadtzentrum gut angebunden sei.
Achim und Dinklage haben am stärksten zugelegt
Der ADFC Niedersachsen hat darüber hinaus zwei Städte identifiziert, die stark aufgeholt haben. In Achim (Landkreis Verden) und Dinklage (Landkreis Vechta) hat sich die Zufriedenheit der Befragten im Vergleich zum Fahrradklima-Test 2020 um 0,34 beziehungsweise 0,19 Notenpunkte verbessert.
Städte mit mehr als 500.000 Einwohnenden:
- Platz 3 | Note 3,63: Hannover (einzige Stadt dieser Größe in Niedersachsen)
Städte mit 200.000 bis 500.000 Einwohnenden:
- Platz 5 | Note 3,75: Braunschweig (einzige Stadt dieser Größe landesweit)
Städte mit 100.000 bis 200.000 Einwohnenden:
- Platz 2 | Note 3,51: Göttingen
- Platz 4 | Note 3,61: Oldenburg
- Platz 23 | Note 4,09: Wolfsburg
- Platz 28 | Note 4,25: Hildesheim
- Platz 32 | Note 4,31: Osnabrück
Städte mit 50.000 bis 100.000 Einwohnenden:
- Platz 1 | Note 2,76: Nordhorn
- Platz 21 | Note 3,74: Wolfenbüttel
- Platz 26 | Note 3,79: Lingen
- Platz 28 | Note 3,80: Hameln
- Platz 29 | Note 3,81: Celle
- Platz 34 | Note 3,85: Lüneburg
- Platz 36 | Note 3,87: Garbsen
- Platz 41 | Note 3,91: Langenhagen
- Platz 53 | Note 4,03: Peine
- Platz 80 | Note 4,22: Wilhelmshaven
- Platz 86 | Note 4,25: Delmenhorst
- Platz 112 | Note: 4,63 Goslar
Städte mit 20.000 bis 50.000 Einwohnenden:
- Platz 11 | Note 3,29: Bad Zwischenahn
- Platz 24 | Note 3,41: Westerstede
- Platz 30 | Note 3,42: Vechta
- Platz 37 | Note 3,47: Meppen
- Platz 44 | Note 3,51: Rotenburg
- Platz 60 | Note 3,58: Burgwedel
- Platz 66 | Note 3,59: Lohne
- ...
- Platz 451 | Note 4,50: Holzminden
ADFC: Maßnahmen zahlen sich aus - doch es bleibt viel zu tun
Unterm Strich, sagt der ADFC, zeigten die Ergebnisse im Vergleich mit älteren Auswertungen: Radverkehrsmaßnahmen werden honoriert. Finden die Menschen breite Radwege, gute Angebote für Mieträder und genug sichere Abstellmöglichkeiten vor, sind sie zufriedener und bewerten ihre Kommune besser. Gleichzeitig entspreche die Infrastruktur vielerorts noch nicht den Wünschen und Erwartungen. So finden 80 Prozent der aktuell Befragten die Radwege zu schmal, 72 Prozent sind mit den Falschpark-Kontrollen auf Radwegen unzufrieden und 70 Prozent der Befragten fühlen sich nicht sicher. Der sogenannte Fahrradklima-Test ist eine der größten Befragungen zum Radfahrklima weltweit und fand 2022 zum zehnten Mal statt.