Stralsund: Werft soll alten Namen "Volkswerft" zurückbekommen
In Stralsund soll der Name "Volkswerft" an die große Halle am Strelasund zurückkehren. Zum Sommeranfang soll die hellblaue Fassade zieren, was nach 1990 verschwunden ist.
Die Stralsunder Werft soll ihren Namen zurückbekommen. In sechs Meter hohen Buchstaben soll spätestens Anfang Juli wieder "Volkswerft Stralsund" an der hellblauen Halle stehen. Wie ein Sprecher der Stadt sagte, ist der Auftrag dafür ausgeschrieben. Die Halle solle wieder von Weitem mit ihrem alten Namen sichtbar sein.
Zeitweise kein Name an der Halle
Derzeit prangt auf der großen Schiffbauhalle noch "MV Werften", der Name des vorigen Eigentümers. Nach dessen Insolvenz hatte die Stadt die Grundstücke 2022 größtenteils erworben und auf dem Gelände einen maritimen Gewerbepark etabliert. Die Werfthalle liegt direkt an der Rügenbrücke und dem Autobahnzubringer und ist ein Aushängeschild der Stadt. Der Schriftzug wurde seit 1990 von den wechselnden Besitzern der Volkswerft immer wieder verändert. Eigner wie die P+S Werften oder MV Werften setzten jeweils ihr eigenes Logo demonstrativ ein. Der Genting-Konzern aus Malaysia ließ den Schriftzug an der 300 Meter langen Halle sogar ganz entfernen.
Die Symbolkraft eines Gebäudes
Bei den Stralsundern ist die Werft jedoch immer "die Volkswerft" geblieben. Sie wurde 1948 als volkseigener Betrieb gegründet. Zeitweise wurden hier pro Jahr bis zu 100 Schiffe gebaut, vorwiegend für den Fischfang. Tausende Menschen haben über Jahrzehnte in dem Exportbetrieb gearbeitet. Nach dem Mauerfall geriet die Werft immer wieder in schwieriges Fahrwasser. Mehrfach wurde mit finanzieller Unterstützung von Land und Bund der Betrieb aufrechterhalten. Letztlich kam es dennoch zur Auflösung der eigentlichen Werft. Laut Stadt sind die Hallen, Werkstätten und Produktionsanlagen der Werft derzeit zu 100 Prozent verpachtet. 15 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen haben sich demnach angesiedelt. Es gebe inzwischen wieder mehr als 500 Arbeitsplätze, so die Stadt.
Prämiertes Design wurde ständig verändert
2002 hatte das Design der Werfthalle den Europäischen Stahlbaupreis gewonnen. Der Architekt Friedrich Ernst von Garnier hatte ihr mit einer "organischen Farbigkeit" eine schwebende Anmutung verliehen. An der Fassade und im Schriftzug finden sich die Farben der Umgebung wieder, vorwiegend die Blautöne von Himmel und vom Strelasund, aber auch das Grün der Insel Rügen. Die riesige Halle, so war sein Wille, solle sich harmonisch in die Landschaft integrieren, Tourismus und Industrie sollten sich nicht ausschließen.