Greifswalder Expertin: Suche nach Atom-Endlager ist kompliziert
Geologieprofessorin Maria-Theresia Schafmeister von der Universität Greifswald (Landkreis Vorpommern-Greifswald) hat Kritik an der langen Dauer der Endlagersuche zurückgewiesen. Die Suche sei kompliziert, sagte Schafmeister. Die Gesteine - Tone, Salze oder auch Granit - in denen Atommüll gelagert werden können, seien zwar grundsätzlich bekannt. Aber nicht die konkreten Eigenschaften in den verschiedenen Regionen Deutschlands. Mit dem Standortauswahlgesetz hatte Deutschland entschieden, ergebnisoffen zu prüfen und im Zuge eines Ausschlussverfahrens den bestmöglichen Standort für ein unterirdisches Atom-Endlager zu finden. Deutschland verfüge über alle drei infrage kommenden Gesteine und alle müssten untersucht und bewertet werden. Das sei aufwändig und dauere. In Vorpommern gibt es spezielle Salzformation unter Rügen und Hiddensee. Diese Flächen sind vorkartiert. Aber sie müssen noch untersucht werden, ob sie tatsächlich geeignet sind. Schafmeister arbeitet seit vier Jahren im Nationalen Begleitgremium für die Endlagersuche. Einem Gutachten im Auftrag des Bundesamtes für Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) zufolge ist die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle frühestens 2074 abgeschlossen. Damit bleiben die 74 Castoren mit dem Atommüll aus den DDR-Kernkraftwerken (Lubmin und Rheinsberg) und aus Forschungsreaktoren noch mehr als 50 Jahre in Lubmin.