Werteunion formiert sich auch in MV: Angriffe gegen CDU
Es wird eng auf der politischen Bühne: Nach dem Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) stellt auch der bisher CDU-nahe Verein "Werteunion" die Weichen Richtung Parteigründung. Die MV-Landesvorsitzende will dann aus der CDU austreten.
Sie war am vergangenen Wochenende in Erfurt dabei: Stefanie Voigt, die Landesvorsitzende der Werteunion, trägt den Weg ihres Vereins Richtung Parteigründung mit. Die Greifswalderin gehört dem Bundesvorstand um den Vereinschef Hans-Georg Maaßen an. Der Ex-Verfassungsschutzchef will seine neue Partei ganz rechts positionieren - zwischen Union und AfD. Eine Zusammenarbeit mit den Rechtspopulisten, die in Teilen als gesichert rechtsextrem gelten, schließt er nicht aus.
Austritt aus der CDU
Voigt setzt auf das Zugpferd Maaßen und auf ein "Momentum". Eine Werteunion als Partei werde in der aktuellen Lage in Deutschland "gut ankommen", meinte die gebürtige Sächsin. Aus der CDU will sie dann austreten, denn bei dieser Partei sei einiges schief gelaufen: "Die CDU ist zu sehr ins öko-sozialistische Mainstream abgedriftet". Das findet auch Georg-Christian Riedel, CDU-Stadtvertreter in der Landeshauptstadt Schwerin und Vize-Landeschef der Werteunion. Die CDU habe sich nie von der Politik Angela Merkels losgesagt, kritisiert der gebürtiger Grimmener. CDU-Ministerpräsidenten wie Hendrik Wüst oder Daniel Günther sind ihm viel zu links.
Steigende Zahlen bei Neuanträgen
Stefanie Voigt sieht die Werteunion in der Tradition der CDU aus den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Sie wolle den Menschen wieder ein Angebot für konservative Politik machen - jenseits der radikalen Kräfte wie der AfD. Die rechtspopulistischen Töne ihres Vorsitzenden Maaßen beim Thema Asyl und Flüchtlinge vermeidet Voigt. Ihr sei besonders "Leistung in der Bildung" wichtig. Bisher agiert die Werteunion eher unauffällig im Hintergrund. Zuletzt habe man 40 Mitglieder gezählt, erklärt Hubertus von Storch. Aber in jüngster Zeit würde die Zahl der Neuanträge steigen.
Generalsekretär bleibt gelassen
Von Storch ist Sohn eines ehemaligen CDU-Landtagsabgeordneten und ebenfalls Vize-Landeschef der Werteunion. Er ist zugleich im CDU-Vorstand des Landkreises Rostock aktiv. Von Storch meinte, er bleibe vorerst in der CDU. Wenn sich in der Partei aber nichts ändere in Richtung einer Politik der "Vor-Merkel-Zeit", werde er wohl der Partei Werteunion beitreten. CDU-Generalsekretär Daniel Peters reagierte betont gelassen auf die Abtrünnigen der Werteunion. Sollte sie sich als Partei gründen, müssten ihre Mitglieder die CDU verlassen. Und den Vorwurf, die CDU sei zu links, wischte Peters vehement zur Seite: "Das halte ich für totalen Schwachsinn. Die CDU ist die konservativ-bürgerliche Kraft in Mecklenburg-Vorpommern. Das werden wir in Zukunft noch stärker herausschälen."
Die Werteunion, prognostizierte Peters, werde eine Splitter-Gruppe bleiben. Das sieht Stefanie Voigt anders. Spätestens zur Bundestagswahl 2025 werde die Werteunion auch in Mecklenburg-Vorpommern antreten. Jetzt aber wolle sie erst einmal beim Landtagswahlkampf in Brandenburg helfen. Dort wird im September gewählt.