Welt-Ranger-Tag: Unterwegs im Müritz-Nationalpark
Der Welt-Ranger-Tag soll weltweit auf die Arbeit der Rangerinnen und Ranger für den Naturschutz aufmerksam machen. Knapp 130 Ranger arbeiten derzeit in Mecklenburg-Vorpommern. Thorsten Gnade ist im Müritz-Nationalpark unterwegs.
Khakifarbene Uniform, ein runder Filzhut - so stellen viele Menschen sich einen Ranger vor - nach dem amerikanischen Vorbild der ersten Ranger 1880 im Yellowstone Nationalpark. Auch Thorsten Gnade ist deshalb leicht zu erkennen, wenn er mit schnellen Schritten seine Gebietskontrolle entlang der Havel Richtung Zierzsee startet.
Mit dem Fahrrad, mit dem Kanu und zu Fuß
"Während der Hauptsaison komme ich schon mal auf 17 bis 20 Kilometer am Tag“, erzählt der Zwei-Meter-Mann während des Laufens. Seit 1996 arbeitet er als Ranger im Müritz-Nationalpark. Er ist einer der Dienstältesten unter den 32 Rangern hier. Seine Aufgaben: der Schutz der Natur und die tägliche Kontrolle seines Gebietes zu Fuß, mit dem Fahrrad oder im Kanu. Und er achtet darauf, dass sich die Besucher - es sind bis zu 500.000 im Jahr - an die Regeln des Nationalparks halten, also Rücksicht auf Tiere und Pflanzen nehmen.
Rücksicht auf die Umwelt deutlich gestiegen
Meist seien die Touristen in den Kanus oder auf den Wanderwegen einsichtig, berichtet Thorsten Gnade: "Ich bin ja schon mehrere Jahrzehnte unterwegs bei der Gebiets- und Brandkontrolle. Und man muss sagen: Das Umweltverständnis ist deutlich besser geworden." Es gebe kaum noch Verstöße beim Anlanden der Kanus, beim Biwakieren, beim Feuermachen, beim Rauchen und beim Zelten. Aber wenn Thorsten Gnade auf jemanden trifft, "der das immer noch nicht verstanden hat, dann wird das auch sofort geahndet“. Denn die Ranger haben Hausrecht im Nationalpark, sie können Platzverweise aussprechen und Bußgelder verhängen.
Ranger ist ein Fortbildungsberuf
Brutvögel zu kartieren, Besucher durch den Nationalpark zu führen und das Waldmonitoring gehören ebenfalls zu Gnades Job. Außerdem kümmert er sich um die Beschilderung der Wanderwege. Nach Bränden und Stürmen müssen die Ranger auch auf die Verkehrssicherheit der Wege achten. Zum Ranger kann man sich fortbilden lassen. Voraussetzung ist ein sogenannter grüner Beruf wie zum Beispiel Forstwirt. Nach der Fortbildung dürfen sich die Ranger "geprüfte Natur- und Landschaftsführer" nennen.
Kleine Nachhilfe in Vogelkunde
Im Sommer ist der Brandschutz wichtig. Thorsten Gnade ist mit allen Sinnen dabei, wenn er im Nationalpark unterwegs ist, ständig riecht er, ständig schaut er, ob irgendwo Rauch aufsteigt. Dann entdecken ihn zwei Kanufahrer, die auf der Havel unterwegs sind, und kommen zum Ufer gepaddelt. "Was ist das für ein Vogel, der über dem Wasser steht und rüttelt?" fragt der eine Mann im Boot mit schwäbischen Akzent. "Ein Fischadler", tippt der Ranger. Die Chance, hier einen der großen Greifvögel zu beobachten, ist sehr hoch. Im Nationalpark gibt es zum Beispiel die größte Seeadler-Population Deutschlands. Allein in Thorsten Gnades Revier nisten 13 Brutpaare.