Volkswerftgelände Stralsund: Neue Pläne für Schiffbau-Standort
Ein Zusammenschluss aus Werften und Zulieferern plant, das Gelände der ehemaligen Volkswerft in Stralsund zu einem modernen Schiffbau-Standort zu machen.
Die Zukunft des ehemaligen Volkswerft-Geländes in Stralsund könnte bald neu geschrieben werden: Eine Interessensgemeinschaft mehrerer Unternehmen plant, den Standort wieder für den Schiffbau zu nutzen. Am Donnerstag haben Vertreter des Verbunds ihr Konzept im Wirtschaftsministerium in Schwerin vorgestellt. Zum Bündnis gehören die Fassmer-Werft aus dem niedersächsischen Berne, die Recycling-Firma Leviathan, die Strela-Shiprepair-Werft aus Stralsund und der Schiffbauzulieferer Ostseestaal. Ziel ist es, auf dem traditionsreichen Werftgelände Komponenten für Behörden- und Marineschiffe sowie Yachten zu produzieren. Damit sollen insbesondere Auftragsspitzen an anderen Werftenstandorten aufgefangen werden.
Co-Working auf maritimer Industriefläche
Der Chef der Strela Shiprepair-Werft Tebbe-Simmendinger erklärte, "Das ist eine Art Co-Working, auf einer großen maritimen Industriefläche. Andere in Europa haben das schon sehr erfolgreich gemacht. Die Hoffnung ist, dass wir ein gutes politisches Umfeld bekommen und gegebenenfalls die notwendige politische Unterstützung. Die Werft selber ist nicht kalt. Das ist ein großes Glück, aber sie ist so lauwarm. Und hier und dort, wird man ein Mittelchen brauchen, um das ganze wieder anzufahren." Die Pläne sehen vor, dass die Unternehmen dann teilweise auf der Volkswerft produzieren lassen - wenn sie selbst ausgelastet sind. Auch Teile für Yachten könnten in Stralsund gebaut werden. Vertreter der beteiligten Unternehmen haben ihr Konzept am Donnerstag im Wirtschaftsministerium in Schwerin vorgestellt.
Mehr als 500 Arbeitsplätze in Stralsund
Wie der Geschäftsführer der Strela-Shiprepair-Werft, Jan Tebbe-Simmendinger, dem NDR erklärte, rechnet die Gruppe mit bis zu 500 direkten Arbeitsplätzen in Stralsund. Hinzu kämen noch einmal rund 500 Jobs im Zulieferbereich. Vom Land Mecklenburg-Vorpommern erhoffen sich die Unternehmen finanzielle und politische Unterstützung. Das Treffen mit Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte kommt zu einem kritischen Zeitpunkt: Erst am Mittwoch wurde bekannt, dass sich der Offshore-Hersteller EEW entgegen früherer Planungen doch nicht in Stralsund ansiedeln wird.
Die Initiative des Werftenverbunds könnte nun neue Perspektiven für den traditionsreichen Schiffbaustandort bringen.
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