Viele Pferdezüchter in Mecklenburg-Vorpommern mit Sorgen

Stand: 21.07.2024 14:06 Uhr

In Mecklenburg-Vorpommern haben viele Pferdezüchter Sorgen. Vor allem gestiegene Kosten für Energie, Futter und Tierarztbesuche zwingen die Züchter in die Knie.

Zu den Stutenparaden auf dem Gestüt Ganschow bei Güstrow (Landkreis Rostock) sind am Sonntag wieder viele Pferdefans angereist. Auf der Elite-Fohlenschau in Groß Viegeln bei Rostock trafen sich schon einen Tag zuvor die Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommerns. Viele der rund 2.000 Züchter hierzulande zeigten sich besorgt und denken darüber nach, ihre Zuchtbetriebe aufzugeben. Grund dafür seien für viele die gestiegenen Kosten in verschiedenen Bereichen.

Ringelmann: "Die Zucht lohnt sich nicht mehr"

Die erhöhte Gebührenordnung der Tierärzte gilt in der öffentlichen Debatte um höhere Kosten als entscheidender Faktor. Das merkt auch Pferdezüchterin Katrin Ringelmann, die selbst auch als Tierärztin arbeitet: "Die Ärzte müssen auch leben und wir müssen unser Personal bezahlen. Die werden nach Tarif bezahlt, das ist auch teurer geworden. Die Gebührenordnung musste leider sein." Trotzdem will auch Ringelmann nicht mehr weiter züchten: "Wir hören mit der Zucht auf, weil die Zucht lohnt sich nicht mehr und wir haben sie dann nur noch privat, obwohl es wunderbare Kinderponies sind, schon als Fohlen. Sie treten nicht. Sie beißen nicht. Sie sind wunderbar erzogen. Aber man bekommt sie nicht verkauft und man bekommt nicht das Geld dafür, was sie eigentlich wert sind." Auch die Pferdehaltungskosten sind in den letzten Jahren gestiegen. So zahlen Züchter heute mehr für Energie, Storm, Futter oder Einstreu.

Geringerer Pferdebestand, weniger Rassenvielfalt

Karoline Gehring, Zuchtleiterin und Geschäftsführerin im Pferdezuchtverband MV, schätzt, dass der Pferdebestand in den nächsten Jahren zurückgehen wird. "Das ist schon beunruhigend. Man hört natürlich links und rechts, dass einige ihre Zuchtstutenbestände reduzieren, die Stuten gar nicht wieder neu belegt haben. Wir gehen da von Zahlen von fünf bis 15 Prozent aus. Das wird sich sicherlich auch über alle Zuchtverbände in Deutschland bei zehn Prozent irgendwo an Rückgang einpendeln." Gehring findet das schade, denn wenn bestimmte gute Zuchtstuten nicht mehr belegt werden, geht in der Zucht auch die große genetische Rassenvielfalt verloren.

Qualität statt Quantität

Zuchtrichter Jörg Weinhold rät den Züchtern auf Qualität zu setzen. "Das hat keinen Sinn mehr, mit Stuten weiter zu züchten, die vielleicht Fruchtbarkeitsprobleme haben, wo dann eben qualitätsseitig nicht das rauskommt, was man sich verspricht. Und für gute Qualität findet man auch Kunden." So macht es auch Züchter Dirk Knopig: "Dann machen wir nicht mehr sechs Fohlen und lassen es jetzt bei zwei und stecken da die Energie rein. Dann geht es trotzdem weiter und irgendwann wird es besser." Bei der Vermarktung hilft auch der Verband und die Fohlenschauen können live im Internet von Käufern weltweit verfolgt werden.

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Nordmagazin | 21.07.2024 | 19:30 Uhr

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