Ukrainischer Botschafter wirft Schwesig "Heuchelei" vor
Der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, hat Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) "Heuchelei" vorgeworfen. Auslöser ist eine Äußerung Schwesigs auf Twitter.
Schwesig hatte auf dem Kurznachrichtendienst ein Foto des in den ukrainischen Nationalfarben angestrahlten Landtags in Schwerin veröffentlicht und geschrieben, das sei ein wichtiges Zeichen für "Solidarität" mit der Ukraine. Melnyk griff diesen Tweet auf und schrieb dazu an Schwesig adressiert: "Die Heuchelei ist zum Kotzen."
Viele andere Twitter-Nutzer äußerten sich mit ähnlichen Kommentaren wie Melnyk. Doch auch der Botschafter zog wegen seiner "wenig diplomatischen" Ausdrucksweise Kritik auf sich.
Besondere Nähe zu Russland gepflegt
Hintergrund der Kontroverse ist die Positionierung Schwesigs zu Russland und der umstrittenen Pipeline Nord Stream 2. Die Ministerpräsidentin hatte bis zum Angriff Russlands auf die Ukraine vor wenigen Tagen die Pipeline befürwortet und sich lange für einen Dialog mit Russland ausgesprochen. Nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine war sie jedoch auf Distanz zum russischen Präsidenten Wladimir Putin gegangen und hatte Russland vorgeworfen, internationales Recht gebrochen zu haben.
Schwesig-Sprecher weist Kritik zurück
Schwesigs Sprecher Andreas Timm wies die Kritik des Botschafters als "falsch" zurück. Schwesig habe Putins Angriff auf die Ukraine mit klaren Worten verurteilt. "Mit dem Anstrahlen des Schweriner Schlosses hat der Landtag Mecklenburg-Vorpommern ein Zeichen des Mitgefühls an die Menschen in der Ukraine gesandt. Hinter diese Aktion hat sich die Ministerpräsidentin gestellt."
Bundesregierung legt Pipeline auf Eis
Die Bundesregierung hatte das Pipeline-Projekt im Rahmen der jüngsten Sanktionen des Westens gegen Russland auf Eis gelegt, nachdem sie trotz massiver Kritik vieler europäischer Länder und der USA lange an ihr festgehalten hatte. Insbesondere die Ukraine und Polen sind seit jeher scharfe Gegner der Leitung.