Der russische Dreimaster "Sedov" in der Hafeneinfahrt Warnemünde © ndr.de Foto: Werner Fuchs aus Rostock

Traditionsschiffe in Gefahr: Dachverband fordert Unterstützung

Stand: 19.07.2022 09:17 Uhr

Knapp einen Monat vor der Hanse Sail in Rostock klagen viele Traditionsschiff-Betreiber über finanzielle Sorgen. Sie fordern von der Politik die Weiterführung von finanziellen Zuwendungen.

Die Corona-Pandemie hat die Probleme der Traditionsschifffahrt weiter verschärft. Die zum Unterhalt der Schiffe dringend benötigten Ausfahrten mit Gästen seien in den vergangenen zwei Jahren entweder ganz ausgefallen oder nur mit geringerer Passagierzahlen möglich gewesen, sagte der Vorsitzende des Deutschen Dachverbands für Traditionsschiffe, Jan-Matthias Westermann.

GSHW befürchtet, dass Schiffe verloren gehen

Derzeit haben die Schiffe Saison. In gut zweieinhalb Wochen wird in Rostock die 31. Hanse Sail eröffnet - das Treffen der Traditionssegler und Museumsschiffe. In der Woche darauf beginnen die Maritimen Tage in Bremerhaven, im September wird der Hafengeburtstag in Hamburg gefeiert. Westermann geht davon aus, dass allein in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren die Zahl der Traditionsschiffe um etwa 20 auf nunmehr 85 zurückgegangen ist. Es sei zu befürchten, dass weitere Schiffe verloren gehen. Die Branche benötige dringend eine Verlängerung der Frist zur Umsetzung der seit März 2018 geltenden neuen Schiffssicherheitsverordnung.

Viele Schiffe benötigten eine Grundsanierung

Die Verordnung läuft im kommenden Jahr aus. Laut Westermann wäre eine Verlängerung um zwei Jahre notwendig, um die coronabedingten Verzögerungen auszugleichen. Die Verordnung war jahrelang umstritten, weil dadurch an die Traditionsschiffe die gleichen Kriterien wie an die moderne Fahrgastschifffahrt angelegt werden.

Um diese Probleme zu lösen, favorisiere Westermann auf deutscher und europäischer Ebene Stiftungen zum Erhalt der Traditionsschiffe. So könnte als gemeinsame Anstrengung der norddeutschen Länder und dem Bund zudem mithilfe privater Sponsoren die Grundinstandsetzung finanziert werden. Das prinzipielle Problem sei, dass die historischen und teils rund 100 Jahre alten Schiffe ursprünglich nicht für eine solch lange Zeit gebaut worden seien. Viele Schiffe benötigten nun eine Grundsanierung, die Probleme ließen sich nicht durch laufende kleinere Reparaturen lösen.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 19.07.2022 | 09:30 Uhr

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