Tarifstreit im ÖPNV: Ver.di setzt Streiks bis zum 30. März aus
Eine große Mehrheit der ver.di-Mitglieder stimmte für unbefristete Streiks, wenn die Arbeitgeberseite keinen neuen Verhandlungstermin anberaumt. Mit einem Angebot vom Freitag bahnt sich eine Fortsetzung der Tarifgespräche an.
Im Tarifstreit des öffentlichen Personennahverkehrs in Mecklenburg-Vorpommern hat die Arbeitgeberseite der Gewerkschaft ver.di für kommenden Freitag, den 28. März, einen neuen Verhandlungstermin angeboten. Ver.di hatte das als Bedingung dafür genannt, dass Streiks bis zum 30. März ausgesetzt bleiben. Mittlerweile hat die Tarif-Kommission von ver.di bestätigt, dass es bis zum Sonntag kommender Woche keine weiteren Arbeitskämpfe geben soll. Ob es zu dem nächsten Verhandlungstermin auch ein neues Angebot geben wird, dazu wollten sich die Arbeitgeber am Freitag nicht äußern.
Spielraum bei Verhandlungen "gering"
Die Vorstellungen beider Seiten liegen nach wie vor weit auseinander. Carola Freier, Geschäftsführerin der Kommunalen Arbeitgeberverbände, sagte im Gespräch mit dem NDR, dass ver.di die Möglichkeit, die Streiks abzuwenden, absichtlich offen gelassen habe, weil die Stimmung in der Bevölkerung kippe und die Mehrheit kein Verständnis mehr für die Streiks habe. Der Spielraum bei den Verhandlungen sei jedoch gering.
Forderung von ver.di und Gegenangebot
Ver.di fordert eine Gehaltserhöhung von 430 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber kritisieren die Maßnahmen als unverhältnismäßig und betonen, dass bereits ein verbessertes Angebot vorgelegt worden sei. Demnach sollen die Beschäftigten rückwirkend zum 1. Januar 2025 2,5 Prozent mehr Gehalt bekommen. Zum 1. Dezember 2025 bis 2027 sollen die Gehälter jährlich um jeweils 2,5 Prozent steigen. Ein Fahrer in Mecklenburg-Vorpommern verdient laut des kommunalen Arbeitgeberverbandes einschließlich Zulagen durchschnittlich 3.600 Euro brutto pro Monat. Die letzte Tarifsteigerung gab es zum 1. Juli 2024. Zum 1. September erfolgte die Stundenabsenkung von 40 auf 39 Wochenstunden, was laut Arbeitgebern ebenfalls einer Tarifsteigerung von 2,5 Prozent entspreche.
Ausstände treffen Schüler auf dem Land am stärksten
Seit zweit Monaten legen die Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr immer wieder für Warnstreiks tageweise die Arbeit nieder. Unbefristete Streiks dürften vor allem viele Arbeitnehmer in den größeren Städten wie Schwerin und Rostock treffen, aber auch Schülerinnen und Schüler und alle, die auf dem Land wohnen und auf den Bus angewiesen sind, um zum Beispiel zum Arzt zu kommen.
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