Tag der Pflegenden in MV: Demonstrationen gegen mangelnde Finanzierung
Der 12. Mai ist der Internationale Tag der Pflegenden. In Mecklenburg-Vorpommern haben Pflegerinnen und Pfleger an diesem Tag mit Demonstrationen und Kundgebungen auf die Missstände in diesem Beruf aufmerksam gemacht.
Am Internationalen Tag der Pflegenden haben heute in Mecklenburg-Vorpommern verschiedene Veranstaltungen zum Thema Pflege stattgefunden, so zum Beispiel in Wismar, Greifswald und Neubrandenburg. Einige Pflegedienste haben den Tag zum Protest gegen schlechte Finanzierung in der Pflege genutzt, andere organisierten Vorträge, Workshops oder Aktionsstände.
Demonstration und Fest für Pflegende in Neubrandenburg
Rund 300 Teilnehmer demonstrierten am Freitag in der Neubrandenburger Innenstadt für eine bessere Finanzierung der Pflege. Aufgerufen zum Protest hatte das Netzwerk "Pflege in Not MV", in dem sich zwölf Pflegedienste aus dem Land zusammengeschlossen haben. Die flächendeckende Versorgung ist dem Netzwerk zufolge durch eine Unterfinanzierung gefährdet.
Kranzniederlegung vor AOK-Gebäude in Neubrandenburg
Die Demonstranten zogen schwarz gekleidet durch die Neubrandenburger Innenstadt und trugen einen Kranz vor sich her. An der Niederlassung der AOK gab es eine Schweigeminute und die Demonstranten legten den Kranz und Blumen nieder. Die AOK stehe exemplarisch für die Krankenkassen, denn gegen die richtet sich der Ärger der privaten Pflegedienste, so Peter Bomott, Sprecher des Bündnisses: "Es gibt jedes Jahr Lohnsteigerungen und jetzt haben wir seit letztem Jahr das Tariftreuegesetz, wo wir gesetzlich verpflichtet sind, diese Löhne zu zahlen. Vor allem die Krankenkassen refinanzieren das nicht, das heißt, wir machen monatlich 20 bis 25 Prozent Verlust."
Bomott erzählte von einem Pflegedienst, bei dem die Leiterin schon an ihre Ersparnisse geht, um die Löhne zu zahlen. Erst im Juni gibt es Geld von den Krankenkassen, dann gibt es monatlich kleine Beträge. Peter Bomott geht davon aus, dass dann aber immer noch eine Differenz zu Ungunsten der Pflegedienste bleibt. Es sei fraglich, ob jeder kleiner Pflegedienst das überlebe.
So reagieren die Krankenkassen auf den Protest
Von der AOK Nordost hieß es, drohende Insolvenzen seien nicht bekannt. Man wolle auch, dass die wertvolle Arbeit schnellstmöglich adäquat vergütet werde. Vorwürfe, man würde die Refinanzierung verweigern, weist sie zurück. Momentan laufen die Verhandlungen mit dem Bundesverband privater Anbieter und den Kranken- bzw. Ersatzkassen. Man sei zuversichtlich, dass dann am 1. Juni Geld fließen kann.
Fest für Pflegende: "Da wo ich bin, da will ich sein! Wir feiern die Pflege!"
Auf dem Marktplatz in Neubrandenburg wurde unterdessen der Internationale Tag der Pflegenden mit einem Markt der Möglichkeiten gefeiert. "Da wo ich bin, da will ich sein! Wir feiern die Pflege!", so das Motto. Über 250 Pflegende hatten sich für Workshops und Vorträge angemeldet. Einer hieß "Denk auch an Dich." Auf dem Markt gab es bis zum Nachmittag Stände, wo jeder zum Beispiel einen Gereonto-Anzug ausprobieren. Mit dem Anzug wird Alter simuliert, der Träger sieht also schlechter, ist schwächer und kann sich weniger gut bewegen. Das Dietrich Bonhoeffer Klinikum ist auch mit einer Hologramm-Brille da, mit der man virtuell Organe in ein Skelett sortieren kann. Die Pflege soll heute gefeiert werden, aber sie möchte mit solch modernen Elementen auch um Nachwuchs werben.