Swinetunnel ist eröffnet: Usedom und Wollin direkt verbunden
Usedom hat eine neue Zufahrt: Nach dreieinhalb Jahren Bauzeit ist am Freitag in Swinemünde (Swinoujscie) der Swinetunnel eröffnet worden. Neben den Brücken auf deutscher Seite ist der Tunnel die dritte feste Zufahrt auf die Insel. Dort wird nun mehr Verkehr erwartet.
Mit einer großen Eröffnungsfeier hat Polen am Freitag in der Hafenstadt Swinemünde einen Autotunnel eröffnet, der eine weitere Zufahrt zu der beliebten Urlaubsinsel Usedom bietet. Der Tunnel wurde am Nachmittag für die Öffentlichkeit freigegeben. Vor dem Verkehr durften Läufer und Fahrradfahrer diesen passieren. Für sie ist der Tunnel im eigentlichen Betrieb gesperrt.
Die offiziellen Feierlichkeiten haben zunächst auf Wolliner Seite begonnen. Politiker aus Warschau waren angereist, aber auch Vertreter der EU sowie des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Die Zeit der langjährigen Träume gehe zu Ende, es beginne eine neue Realität, sagte Polens Infrastrukturminister, Andrzej Adamczyk, bei der Eröffnungszeremonie. Vize-Regierungschef Jaroslaw Kaczynski zufolge verbessere das Bauwerk die Verbindungen in der gesamten Region Westpommern. Bislang konnte man nur mit Fähren auf die jeweils andere Seite des Flusses Swine gelangen.
So verläuft der Swinetunnel
Swinemünde wird von der Swine geteilt, einem Meeresarm der Ostsee, der zwischen den Inseln Usedom und Wollin verläuft. Der unterhalb der Swine verlaufene Tunnel verbindet nun die beiden Inseln und damit auch die auf ihnen gelegenen Stadtteile. Das kann die Fahrt auf die Insel, etwa für Berliner und Brandenburger, über die A11 via Stettin (Szczecin) erleichtern. Zwar ist diese Route länger als der Weg über die deutsche Seite, sie führt aber hauptsächlich über Autobahnen. Während die deutschen Zufahrten entlastet werden könnten, mehren sich in Swinemünde Befürchtungen, dass der Verkehr die Straßen verstopfen wird und es in der Stadt zu wenige Parkplätze gibt.
1,8 Kilometer langer Swinetunnel bringt große Zeitersparnis
Nach Angaben der Stadt Swinemünde verkürzt sich die Fahrt im Vergleich zu bestehenden Fährverbindungen über die Swine von früher vierzig auf nun zwei bis fünf Minuten durch den 1,8 Kilometer langen Tunnel. Die Durchfahrt bis zu 16,5 Meter unterhalb des Swine-Grundes ist kostenlos. Einige Fähren werden im Juli außer Betrieb gehen. Nur zwischen Innenstadt und Ostswine (Warszów) pendelt dann noch eine Fähre.
Kosten für Swinetunnel größtenteils von der EU finanziert
Nach dem Baustart 2019 ist der Tunnel im Mai fertiggestellt worden. Nach der Zustimmung der Feuerwehr stand zuletzt noch eine Genehmigung der Woiwodschaft Westpommern aus. Gekostet hat das Projekt mehr als 200 Millionen Euro, wobei ein Großteil von der EU stammt. Nach Angaben der Betreiber, gilt der Swinetunnel als einer der sichersten und modernsten Tunnel in Europa.