Start des Ausbildungsjahres: Mehr Azubis im Handwerk
Die beiden Handwerkskammern im Land verzeichnen 1.239 neue Ausbildungsverträge. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Anstieg um zwölf Prozent.
Am beliebtesten unter den handwerklichen Ausbildungsberufen ist in diesem Jahr der Kraftfahrzeugmechatroniker, gefolgt vom Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und dem Elektrotechniker. Weitere gut besetzte Berufe sind Tischler, Maler und Lackierer, Land- und Baumaschinenmechatroniker, Dachdecker und Zimmerer. Der Präsident der Handwerkskammer Schwerin, Uwe Lange, sagte im Interview bei NDR MV Live, die gestiegene Beliebtheit von Handwerksberufen liege zum einen daran, dass diese Berufe moderner geworden seien. Zum anderen spiele auch eine höhere Vergütung eine Rolle.
"Klimaberufe" besonders gefragt
17 Prozent der neuen Ausbildungsverträge wurden mit Frauen besetzt. Rund 17 Prozent der Auszubildenden haben das Abitur oder Fachabitur. Diese Werte sind im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben. In den sogenannten klimarelevanten Berufen Elektrotechniker sowie Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik - kurz SHK - verzeichnen die Handwerkskammern vergleichsweise starke Zuwächse. So stieg die Zahl der Azubis im Elektrohandwerk im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent, im SHK-Handwerk sogar um 36 Prozent.
"Noch viel Bewegung am Ausbildungsmarkt"
Die beiden Handwerkskammern weisen darauf hin, dass diese Zahlen nur eine "aktuelle Wasserstandsmeldung" seien. Eine endgültige Bilanz des Ausbildungsjahres könne erst zum Jahresende bezogen werden. Die Kammern begründen das damit, dass Ausbildungsverträge auch nach dem Ausbildungsstart geschlossen werden können. Deswegen sei noch viel Bewegung auf dem Ausbildungsmarkt.
Mehr Engagement vom Land gefordert
Mit Blick auf die insgesamt noch rund 700 nicht besetzten Angebote in den Lehrstellenbörsen der Handwerkskammern und die wachsende Fachkräftelücke fordern die Präsidenten der Kammern deutlich mehr Engagement des Landes bei der Berufsorientierung. Nach Ansicht von Uwe Lange, sei dieses in den vergangenen Jahren an den Schulen nur unzureichend geleistet worden. Seitens der Landesregierung und des Bundes müssten alle Möglichkeiten und Mittel genutzt werden, um das Handwerk zu unterstützen.
Arbeitsagentur zählt noch 4.200 unbesetzte Lehrstellen in MV
Viele Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern suchen noch vergeblich nach Azubis. Wie die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit mitteilte, sind im Nordosten 4.200 Ausbildungsplätze unbesetzt. Dem stehen 2.000 noch unversorgte Jugendliche gegenüber. Insbesondere im Einzelhandel, im Handwerk sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe seien noch viele Lehrstellen frei.