So entsteht ein neues Verkehrskonzept für die Rostocker KTV
Das neue Verkehrskonzept für die Rostocker KTV soll innerhalb eines Jahres entwickelt werden. Neben der Meinung von Anwohnern braucht es jedoch auch belastbare Daten und engagierte Anwohner.
In der Kröpeliner-Tor-Vorstadt (KTV) in Rostock stehen die Autos dicht an dicht. Geparkt wird überall wo es geht - auch auf den Gehwegen. Eltern trauen sich nicht, ihre Kinder alleine zur Schule gehen zu lassen, und Radfahrer können Kreuzungen kaum mehr überblicken. Die KTV ist mit etwa 19.000 Einwohnern der bevölkerungsreichste Stadtteil in Rostock. Bereits 2022 wurde ein Rahmenplan von der Rostocker Bürgerschaft beschlossen. Eines der großen Ziele: Die Verkehrssituation für alle Beteiligten entspannen.
Auftaktveranstaltung in der Mensa Ulme
Als eine der ersten Maßnahmen startet nun die Entwicklung eines Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes. Vier konkrete Punkte werden dabei hervorgehoben. Zum einen soll das Parkproblem gelöst werden. Zum anderen soll auch die Aufenthaltsqualität auf den Plätzen und Gehwegen erhöht werden. Des Weiteren müssen laut Rahmenplan der ÖPNV und die vielen Radfahrer mitbedacht werden.
Am Sonnabend fand die Auftaktveranstaltung zur Entwicklung des neuen Verkehrskonzeptes statt. Etwa 130 Anwohner versammelten sich in der Mensa Ulme. Dort stellten die Stadt sowie die an der Entwicklung beteiligten Unternehmen den aktuellen Stand sowie den Verlauf der Planungen vor. Auch die Anwohner konnten ihre Meinung einbringen.
Anwohner haben verschiedene Bedürfnisse
"Als Radfahrerin fällt mir auf, dass viele Straßen aus Kopfsteinpflaster sind und man auf Gehwege ausweichen muss. Die sind aber auch sehr eng und teilweise werden sie noch enger durch die Autos, die auf den Gehwegen parken", sagt beispielsweise Anwohnerin Theresa Burzan. Jörg Gieben hingegen besitzt ein Auto. Er wünscht sich, dass mehr Parkmöglichkeiten geschaffen werden. "Was mich stört, ist das Gehwegenparken. Da sind viele Möglichkeiten nicht gegeben, weil die Bordsteine so hoch sind", sagt der Rostocker. Maja Kuntzsch hingegen wünscht sich eine KTV ganz ohne Autos: "Ich finde es total in Ordnung, dass Menschen Auto fahren wollen und müssen. Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, was natürlich so nicht umsetzbar ist, dann, dass in der KTV nur Auto gefahren wird und nicht geparkt wird."
Scancars sammelten Daten
In der KTV treffen also die verschiedensten Bedürfnisse der Verkehrsteilnehmer aufeinander. Die Aufgabe der Planer ist es nun diese zu vereinen. Um jedoch auch belastbare Daten zu nutzen, waren im vergangenen Jahr sogenannte Scancars im Stadtteil unterwegs. Diese Autos sind mit Kameras ausgestattet und haben Informationen über die Auslastung öffentlicher Parkplätze gesammelt.
Mobilitätsrat, Workshops und weitere Beteiligungsmöglichkeiten
Bis zum 8. Februar 2025 haben die Rostocker nun Zeit, ihre Meinung zu Problemstellen in der KTV online abzugeben. Es werde außerdem ein Mobilitätsrat, der aus Anwohnern bestehen wird, gegründet. Bis zum Ende des Jahres soll dann das fertige Konzept mit möglichen Maßnahmen stehen und im kommenden Jahr vorgestellt werden. Bis dahin wird es Begehungen, Workshops und andere Öffentlichkeitsbeteiligungen geben. Die Termine dafür werden in den nächsten Wochen bekanntgegeben. Insgesamt kostet die Erstellung des neuen Verkehrskonzepts etwa 170.000 Euro.