Siesta bei großer Hitze: Amtsärzte raten zur langen Mittagspause
Während der Süden Europas weiter unter extremer Hitze stöhnt, sind die Sommertemperaturen bei uns in Deutschland wieder erträglich - auch in Mecklenburg-Vorpommern. Eine nächste Hitzewelle wird aber kommen, das ist sicher.
Es ist Sommer im Nordosten. Nachdem das Thermometer zuletzt am Sonnabend die 30-Grad-Marke geknackt hatte, sind die Temperaturen wieder auf ein erträgliches Maß gesunken. Allerdings - die nächste Hitzewelle kommt bestimmt und damit die Frage, wie gehen wir vor allem in der Arbeitswelt damit um. Denn arbeiten unter diesen Bedingungen kann belastend, wenn nicht sogar gesundheitsschädlich sein - warnen Experten.
Vorbild Südeuropa - Pause bei Hitze
Mittags, wenn es brütend heiß ist, sollten wir eine lange Pause machen. So wie zum Beispiel in Spanien. Da wird wegen der Hitze zwischen 13 und 16 Uhr nicht gearbeitet. Die berühmte Siesta. Das hat jetzt der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes gefordert. Der Plan: Bei Hitze sollten wir frühmorgens arbeiten, mittags Siesta machen und erst danach wieder arbeiten. Der Verband schlägt außerdem vor, bei Hitze leichte Kleidung bei der Arbeit zu erlauben und Ventilatoren zur Pflicht zu machen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält die Vorschläge für sinnvoll.
Kontroverse Diskussion in den Sozialen Medien
In den Sozialen Medien des NDR wie Facebook oder Instagram wurde der Vorschlag lebhaft diskutiert. User Thomas Königshofen meint auf Facebook: "Was soll ich in der Siesta machen? Nach Hause fahren ergibt keinen Sinn bei 40 Kilometern einfache Strecke. Zudem im Schichtdienst nicht umsetzbar. Es sind halt Theoretiker die solche Ideen haben." Birgit Schmidt schrieb: "Für einige Berufe wahrscheinlich sinnvoll aber nicht generell." Und kompo_hgw schrieb auf Instagram: "Solange das nicht die Arbeitszeit verlängert, gerne."
Gelebte Praxis in Spanien
Bei NDR MV Live berichtete der deutsche Elektriker Peter Hoffmann, der seit Jahren auf Mallorca lebt, über seine Erfahrungen mit der langen Mittagspause. In der Siesta-Zeit sei das Leben wie eingeschlafen. Allerdings habe sich das auch ein wenig geändert. Heute können man sich auch in Spanien eine so lange Pause in der Mittagszeit rein aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr leisten, so Hoffmann.
Verhaltene Reaktionen aus MV
Der Unternehmerverband in Mecklenburg-Vorpommern sieht auf Nachfrage des NDR noch keine Probleme wegen drohender Hitzewellen. In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es: "Um gesundheitliche Beeinträchtigungen bei immer häufigeren Hitzewellen zu vermeiden, reagieren immer mehr Unternehmen mit technischen, organisatorischen und personenbezogenen Maßnahmen. Viele Firmen bieten ihren Mitarbeitenden - dort wo es möglich ist - flexible Arbeitszeiten an, statten Räume mit Klimaanlagen aus, verändern Pausenregelungen." Die Stadtverwaltung Schwerin gibt sich auf Nachfrage zu diesem Thema sehr zugeknöpft. Sie kenne diese Vorschläge nicht und möchte aus diesem Grund keine Stellungnahme dazu abgeben.