Abberufung des Schweriner Nahverkehrs-Chefs beschlossen
Der Geschäftsführer der Schweriner Verkehrsbetriebe NVS, Wilfried Eisenberg, soll entlassen werden. Der Hauptausschuss der Stadtvertretung hat für seine Abberufung gestimmt.
Drei Stunden dauerte die gemeinsame nicht öffentliche Sitzung des Hauptausschusses mit dem Aufsichtsrat der Schweriner Stadtwerke am Dienstagabend - Stadt und Stadtwerke sind Gesellschafter des Nahverkehrs. Eine klare Mehrheit war am Ende für eine Trennung von Eisenberg. Er soll gegen Compliance-Richtlinien verstoßen haben. Das können rechtliche Vorgaben sein, aber auch im Unternehmen vereinbarte Regeln.
Private Nutzung der Firmenkreditkarte
Nach Informationen des NDR wird Eisenberg vorgeworfen, die Firmenkreditkarte privat genutzt zu haben. Er soll das Geld aber immer wieder zurückgezahlt haben - ein finanzieller Schaden ist dem Unternehmen demnach nicht entstanden. Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) bedauert im Gespräch mit NDR 1 Radio MV die Entwicklung, da Eisenberg für die Stadt und insbesondere den Nahverkehr viel geleistet habe, "aber die Unregelmäßigkeiten haben zu der Entscheidung geführt - Regeln gelten für alle."
Prüfung durch Compliance-Beauftragte der Stadt
Eisenberg selbst hat sich auf NDR Anfrage nicht geäußert. Angestoßen wurde das Verfahren gegen ihn durch einen Hinweis an die Compliance-Beauftragte der Stadt. Sie hat daraufhin eine Prüfung mit Hilfe einer Anwaltskanzlei beauftragt. Der Bericht der Kanzlei ist anscheinend so schwerwiegend, dass eine sofortige Entlassung vorgeschlagen wird. Der 54-jährige Eisenberg ist seit 2017 NVS-Geschäftsführer.
Im November weiteren Geschäftsführer entlassen
Im vergangenen November hatte die Stadt bereits den Geschäftsführer der stadteigenen Wohnungsgesellschaft WGS, Thomas Köchig, fristlos entlassen. Ihm wurden Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von Aufträgen vorgeworfen. Köching hat gegen seine Entlassung Klage eingereicht.