Rostock will Unterbringung für Flüchtlinge ausbauen
Die Hansestadt Rostock plant weitere Notunterkünfte für Geflüchtete, da die aktuellen Kapazitäten nicht mehr ausreichen. Eine Sporthalle, ein Wohnschiff und ein weiteres Containerdorf sollen bereitgestellt werden.
Bei einer Informationsveranstaltung vor rund 250 Bürgern am Donnerstagabend kündigte die Hansestadt Rostock neue Pläne für Geflüchtetenunterkünfte an. Demnach sollen bald eine Sporthalle und ein Wohnschiff für die Unterbringung genutzt werden. Auch will die Hansestadt ein neues Containerdorf errichten. "Die Kommunen haben die Pflicht, Asylsuchende aufzunehmen, unterzubringen und zu integrieren. Über diese Pflicht wird nicht verhandelt werden", sagte Sozialsenator Steffen Bockhahn (parteilos) bei der Informationsveranstaltung.
Mindestens 500 weitere Plätze
In der Sporthalle im Stadtteil Gehlsdorf sollen 100 Menschen unterkommen können. Ein Wohnschiff im Stadthafen soll ab Mai bis zu 200 Personen Unterkunft bieten. Auf einer städtischen Fläche im Gewerbegebiet im sogenannten Osthafen soll bis August ein Containerdorf mit zweistöckigem Aufbau für 200 bis 250 Menschen entstehen. Das entspricht der etwa doppelten Größe der im Februar eröffneten Notunterkunft in Rostock-Marienehe. Die Hansestadt will mit den Projekten insgesamt mindestens 500 weitere Plätze kurzfristig zur Verfügung stellen. Bockhahn zufolge werde auch die Anmietung weiterer Wohnungen angestrebt.
Kritik von Anwesenden
Viele Anwesende kritisierten vor allem, dass durch die geplante Belegung der Sporthalle im Stadtteil Gehlsdorf Kindern die Möglichkeiten zur sportlichen Aktivität genommen würden. Eine Mutter sagte, es dürfe nicht alles auf den Schultern der Kinder ausgetragen werden, die ohnehin schon viel durch die Corona-Pandemie gelitten hätten. Außerdem werde man vor vollendete Tatsachen gestellt, so die Rednerin. Für ihren Beitrag erhielt sie lautstarken Beifall.
2023 rund 1.000 Asylsuchende erwartet
Nach Angaben der Stadtverwaltung wurden in Rostock in diesem Jahr (Stand Anfang März) 327 Asylbewerber zugewiesen. Das entspricht fast der Gesamtanzahl des Vorjahres (415). Im Gesamtjahr 2023 rechnet Rostock mit der Zuweisung von rund 1.000 Asylsuchenden. Dazu kämen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Aus der Ukraine seien im vergangenen Jahr 3.200 Menschen nach Rostock gekommen. Mecklenburg-Vorpommern bekommt nach dem Länder-Verteilsystem, dem sogenannten Königsteiner Schlüssel, 2,1 Prozent der bundesweiten Asylbewerber zugewiesen und Rostock davon 13,3 Prozent.