Rostock: Pistorius weiht taktisches Hauptquartier für NATO ein
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat in Rostock das maritime taktische Hauptquartier für den Ostseeraum eingeweiht. Dabei unterstrich er die Rolle des Hauptquartiers zum Schutz der NATO-Staaten und die wachsende Bedrohung durch russische Aggressionen in der Region.
Am Montag hat Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) das neue Hauptquartier bei der NATO für den Ostseeraum in Rostock eingeweiht. Auf dem Gelände der Hanse-Kaserne betonte Pistorius die strategische Bedeutung des Ostseeraums für die Sicherheit Europas, insbesondere angesichts der "anhaltenden Aggressionen" Russlands. Das neue taktische Hauptquartier, das unter der Führung eines deutschen Admirals und eines polnischen Stellvertreters steht, soll eine entscheidende Rolle beim Schutz der Interessen der NATO-Staaten spielen.
"CTF Baltic" stellt maritimes Lagebild zur Verfügung
Deutschland übernahm bereits zum 1. Oktober die Führungsrolle im Ostseeraum, und mit der Eröffnung des maritimen Hauptquartiers in Rostock wird dies nun auch offiziell sichtbar. Pistorius hob in seiner Rede die geografische Nähe der Ostsee-Anrainer zu Russland hervor, das seit dem Überfall auf die Ukraine versuche, die Region zu destabilisieren. Das taktische Hauptquartier mit dem englischen Kürzel "CTF Baltic" wird rund um die Uhr ein maritimes Lagebild zur Verfügung stellen und die Marineaktivitäten der NATO-Verbündeten in der Ostsee koordinieren. Besonders der Beitritt von Schweden und Finnland zur NATO habe die Position des Bündnisses in der Region gestärkt.
Pistorius bezeichnete die Einweihung des neuen Hauptquartiers für die NATO als "greifbaren Ausdruck der Zeitenwende" und betonte, wie wichtig es sei, auf die russische Aggression zu reagieren, die sich auch in hybriden Angriffen und Cyber-Attacken manifestiere. Solche Angriffe zielen darauf ab, die europäische Sicherheit zu destabilisieren und Vertrauen zu untergraben. "Wir müssen sicherstellen, dass Putin damit nicht durchkommt", sagte Pistorius mit Blick auf den russischen Präsidenten.
Multinationale Zusammenarbeit
Das taktische Hauptquartier ist eine multinationale Zusammenarbeit, bei der neben Deutschland elf weitere NATO-Nationen beteiligt sind, darunter Dänemark, Estland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen und Schweden. In Friedenszeiten besetzen Soldatinnen und Soldaten dieser Länder 60 multinationale Dienstposten im Hauptquartier. Im Krisen- oder Konfliktfall kann der Stab auf bis zu 240 Dienstposten erweitert werden.
Pistorius unterstrich die Bedeutung der Ostsee als "wichtigen Korridor für den Handel, die militärische Mobilität und die Energiesicherheit." Die Region habe eine enorme geopolitische Bedeutung und sei zentral für die kollektive Verteidigung der NATO. Das neue Hauptquartier sei ein symbolischer Schritt, der Deutschlands Verantwortung als führende Nation in der Ostsee verdeutliche.
Proteste gegen Militarisierung in Rostock
Während der Zeremonie kam es auch zu Protesten in der Stadt. Etwa 60 Menschen, organisiert vom Rostocker Friedensbündnis, demonstrierten gegen die Eröffnung des NATO-Standorts. Die Protestierenden äußerten Bedenken hinsichtlich einer zunehmenden Militarisierung der Region. Die NATO-Führung sieht jedoch die Maßnahmen als unverzichtbar für den Schutz Europas in Zeiten wachsender Bedrohungen. Das maritime taktische Hauptquartier für die NATO in Rostock wird nun eine zentrale Rolle bei der Überwachung und Sicherung des Ostseeraums übernehmen, der zunehmend zum Brennpunkt zwischen der NATO und Russland wird.