Rostock-Laage: Mondlandschaft im Flughafen-Terminal
Der Flughafen in Rostock-Laage will sich seit der Privatisierung vor gut einem Jahr weiterentwickeln - nicht nur zu einem Logistikdrehkreuz, sondern auch zu einem Space-Port. Im Flughafengebäude ist die nach Airport-Angaben größte künstliche Mondoberfläche Europas entstanden. Dort sollen Mondrover-Modelle getestet werden.
Nur ein paar Meter entfernt von den leeren Sitzreihen im Wartebereich des Terminal liegt die künstliche Mondlandschaft, auch "Mondbett" genannt - abgetrennt hinter dunkler Folie. Dahinter wird "HIVER" getestet - eine Mondrover-Entwicklung des Berliner Startups NeuroSpace. Auf "normalem" irdischen Untergrund funktioniert das Fahrzeug schon gut. Ob das Gefährt mit dem aggressiven Material der Mondoberfläche zurechtkommt, soll in Laage getestet werden.
Der Mondoberfläche "sehr, sehr nahe"
Dazu wurde auf einer 18 Meter langen und fünf Meter breiten Fläche ein basaltartiges Material namens "Regolith-Simulant" ausgebracht. Wenn der etwa 40 Zentimeter lange und 30 Zentimeter breite Rover das Mondbett durchpflügt, steigt feiner weißer Staub auf. Denn das Regolith ist dem Mondstaub nachempfunden. "Diese Umgebung kommt der Mondoberfläche sehr, sehr nahe", sagte Frank Koch von der Firma PTS, die diese Mondtestfläche gebaut hat.
Rover müssen Schatten als Schatten erkennen
"Mit ganz scharfem Schattenwurf, was wichtig ist, um Software-Algorythmen zu schreiben, damit die Rover richtig hin und her fahren und Schatten als Schatten erkennen und nicht als Loch", ergänzt er. Zudem könne die geringere Schwerkraft auf dem Mond mithilfe eines Krans simuliert werden. "Das heißt, wir können die Rover leichter machen, damit diese wie auf dem Mond nur ein Sechstel wiegen. das ist dann wieder wichtig, damit die Räder das richtige Profil haben."
"Thema Raumfahrt wird an Bedeutung gewinnen"
Wie viel die Zeitfracht-Gruppe als Eigentümerin des Rostocker Flughafens in die Testanlage investiert hat, dazu gibt es keine Auskunft. Vergleichbare Anlagen kosten aber zwischen 1,5 und zwei Millionen Euro. Allein das Regolith kostet 50 Euro pro Kilogramm - und in Laage liegen 50 Tonnen. "Es ist die größte, privatfinanzierte Mondfläche in Europa. Das Thema Luft-, Raum- und Mondfahrt wird in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen", sagt Airport-Geschäftsführer Dominik Wiehage. Irgendwann soll von Laage aus auch Raumfahrt - wenn auch nicht die vertikale - angeboten werden. "Wir werden sehen, das ist jetzt erstmal der Einstieg."