Rostock: Eva-Maria Kröger zur Oberbürgermeisterin gewählt
Rostock hat zum ersten Mal eine Frau an die Spitze der Hansestadt gewählt. In der Stichwahl um den Posten des Oberbürgermeisters hat Eva-Maria Kröger (Linke) gegen den parteilosen Michael Ebert gewonnen.
Im Rennen um den vakanten Posten des Rostocker Oberbürgermeisters hat Eva-Maria Kröger (Linke) die Stichwahl gegen den parteilosen Michael Ebert gewonnen, der von CDU, FDP und UFR nominiert worden war. Damit steht in Mecklenburg-Vorpommerns größter Stadt bald erstmals eine Frau, die direkt gewählt wurde, an der Rathaus-Spitze. Am Ende der Auszählung lag die Landtagsabgeordnete am Sonntag mit 58,4 Prozent der Stimmen vorn. Für Ebert, der früher Polizeichef in Rostock war, stimmten demnach 41,6 Prozent der Wählerinnen und Wähler.
Kröger: "Dinge gemeinsam machen"
Sie sei dankbar für die tolle Unterstützung der Wählerinnen und Wähler und ihres Wahlkampfteams, sagte die Wahlsiegerin dem NDR Nordmagazin. Als erstes wolle sie mit den Senatorinnen und Senatoren, mit der Verwaltung und der Bürgerschaft sprechen, sie wolle "einen neuen Stil einpflegen und Dinge auch gemeinsam machen", so Kröger. Politisch stehe sie "nicht für eine Rolle rückwärts". Die Bürgerschaft habe zu verschiedenen Projekten Entscheidungen getroffen und die respektiere sie. Es gebe viele gute Konzepte in den Schubladen, die müsse man herausholen und "mit voller Kraft durchstarten“.
CDU-Vorsitzender gratuliert der Wahlsiegerin
Der CDU-Landesvorsitzende Franz-Robert Liskow gratulierte der künftigen Stadtchefin: "Die politischen Gräben in Rostock sind tief, die Verwaltung steht vor großen Aufgaben, Wirtschaft und Gesellschaft brauchen eine starke Stimme. Ich wünsche der Stadt Rostock und ihrer neuen Oberbürgermeisterin alles Gute." Dem unterlegenen Kandidaten Michael Ebert dankte Liskow für einen "hervorragenden Wahlkampf".
Unterstützung von SPD und Grünen
Kröger und Ebert waren vor zwei Wochen in die Stichwahl eingezogen, da sie im ersten Wahlgang die besten Resultate unter den insgesamt 17 Kandidaten erzielten. Kröger lag bereits mit 25,3 Prozent der Stimmen knapp vor Ebert, der 23,6 Prozent der Stimmen erhalten hatte. Die SPD und die Grünen hatten danach dazu aufgerufen, in der Stichwahl Eva-Maria Kröger zu unterstützen. Im ersten Wahlgang hatten Carmen-Alina Botezatu (SPD) 16,5 Prozent und Claudia Müller (Bündnis90/Die Grünen) 8,6 Prozent der Stimmen erreicht.
Vorgezogene Neuwahl nach Abgang Madsens
Erneut waren 172.000 Rostockerinnen und Rostocker aufgerufen, über die neue Stadtspitze zu entscheiden. Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 36,9 Prozent. Vor zwei Wochen beteiligten sich 43,7 Prozent der Wahlberechtigten. Die Oberbürgermeisterin beziehungsweise der Oberbürgermeister wird für sieben Jahre gewählt. Diese Oberbürgermeisterwahl fand jedoch vier Jahre vor dem regulären Termin statt, weil Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) im vergangenen Juni nach nur drei Amtsjahren nach Schleswig-Holstein wechselte und dort Wirtschaftsminister wurde.
Missklänge durch anonyme E-Mails
In den vergangenen beiden Wochen warben Kröger und Ebert noch einmal intensiv um Wählerinnen und Wähler, unter anderem während eines Forums, das von NDR 1 Radio MV und der NNN veranstaltet wurde. Indes sorgten anonyme E-Mails für Missklänge im Wahlkampf, in denen sowohl Ebert als auch Kröger nach bestimmten Episoden aus ihrer Vergangenheit gefragt wurden.
Hinweis der Redaktion: Wir haben die Angabe präzisiert, dass Eva-Maria Kröger die erste direkt gewählte Oberbürgermeisterin Rostocks ist. 2004 hatte Ida Schillen das Amt für einige Wochen wahrgenommen, nachdem Arno Pöker als Verwaltungschef zurückgetreten war. Schillen ist aber nie gewählt worden.