Eine Mitarbeiterin im Schutzanzug im Hochsicherheitslabor im Friedrich-Loeffler-Institut auf Riems. © dpa Foto: Stefan Sauer
Eine Mitarbeiterin im Schutzanzug im Hochsicherheitslabor im Friedrich-Loeffler-Institut auf Riems. © dpa Foto: Stefan Sauer
Eine Mitarbeiterin im Schutzanzug im Hochsicherheitslabor im Friedrich-Loeffler-Institut auf Riems. © dpa Foto: Stefan Sauer
AUDIO: Impfen gegen Geflügelpest (3 Min)

Geflügelpest-Impfung: Forschungsprojekt auf dem Riems gestartet

Stand: 23.08.2023 10:16 Uhr

Am Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems hat ein Forschungsprojekt zur Impfung gegen die Geflügelpest begonnen. Zunächst sollen 50 Gänse mit Wirkstoffen verschiedener Hersteller geimpft werden.

Die Geflügelpest, auch Vogelgrippe genannt, ist für Geflügelhalter und deren Tiere eine große Gefahr. Inzwischen stecken sich Tiere ganzjährig mit dem H5N1-Virus an. Um herauszufinden, ob eine Impfung Gänse vor dem Virus erfolgreich schützen könnte, hat das Friedrich-Loeffler-Institut nun ein Forschungsprojekt auf der Insel Riems im Südwesten des Greifswalder Boddens gestartet.

Beobachtung im Hochsicherheitsstall

In der ersten Phase des Projekts am Friedrich-Loeffler-Institut wollen die Forscher beobachten, wie sich das Virus bei geimpften Tieren verhält. Dazu sollen bei 50 Gänsen, die in einem Hochsicherheitsstall auf dem Riems leben, verschiedene Wirkstoffe getestet werden. Erfahrungen aus Asien und Afrika zeigen, dass durch die Impfungen zwar Infektionen verhindert werden, das Virus aber versucht, sich weiterzuentwickeln und gegen die Immunität arbeitet. Das Geflügel wird so möglicherweise nicht mehr krank, obwohl es das Virus in sich trägt. "Sodass wir also denken, wir haben gesundes Geflügel vor uns, handeln das gesunde Geflügel, machen daraus Lebensmittel, die aber dann unter Umständen hochpathogene Viren enthalten können", erklärt Professor Timm Harder, Laborleiter am Friedrich-Loeffler-Institut. Und so könnte das Virus auch Menschen anstecken. Um das zu vermeiden, müsse das geimpfte Geflügel strengstens überwacht werden.

Bisher kein Impfstoff gegen Geflügelpest zugelassen

Daher schreibt eine EU-Verordnung für den Fall der Zulassung eines Impfstoffes auch strenge Überwachungsmaßnahmen geimpfter Tiere vor. Deren Umsetzung wäre für die einzelnen Betriebe sehr teuer: Pro Bestand müssten von einem Amtstierarzt monatlich 60 Proben im Labor auf das H5N1-Virus getestet werden. Für einen Betrieb mit etwa 10.000 bis 20.000 Hühnern ergäben sich daraus 900 bis 1.000 Euro monatliche Kosten. In der EU ist zwar bisher kein Impfstoff gegen die Geflügelpest zugelassen, jedoch forschen viele Länder an einer Impfung für Geflügel. Die Forschung auf dem Riems soll auch untersuchen, wie die Überwachung der geimpften Tiere möglichst praxistauglich gestaltet werden kann. Das Projekt soll noch bis 2025 laufen.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 23.08.2023 | 07:30 Uhr

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