Renaturierung am Nothafen Darßer Ort hat begonnen
Marine-Soldaten, Seenotretter, havarierte Freizeit-Skipper - der Nothafen Darßer Ort wurde von vielen angelaufen. Jetzt wird er wieder das, was er früher war: ein Naturrefugium. Die ersten Arbeiten dafür haben begonnen.
Der im ökologisch sensiblen Küstengebiet gelegene Nothafen Darßer Ort (Landkreis Vorpommern-Rügen) an der Ostsee wird 33 Jahre nach der Festsetzung des dortigen Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft renaturiert. Die Renaturierungsmaßnahmen auf der westlichen Seite des Hafens haben begonnen.
Umfassender Rückbau soll Pflanzen und Tiere zurückbringen
Zuerst werden das Richtfeuer, das Lagergebäude und ein 400 Meter langer Plattenweg zurückgebaut. Das Abbruchmaterial wird laut Nationalpark über den Seeweg abtransportiert und entsorgt. Im Zuge der Renaturierung werden die Fahrrinne beseitigt und alle baulichen Anlagen des Nothafens wie Ufereinfassungen, Steganlagen, Böschungssicherungen, technische Anlagen und Hafenausrüstung zurückgebaut. Bis zum Saisonbeginn im kommenden Jahr soll das gesamte Gelände wiederhergestellt sein. Durch die Renaturierung soll der zum Nothafen gehörige Ottosee abgeflacht und so wieder zum Refugium von Fischotter, Eisvogel und Co. werden, wie der Nationalpark mitteilte.
Hafen im Notfall vorerst noch befahrbar
Der Seenotrettungskreuzer "Nis Randers", der im Darßer Ort stationiert war, wird den Hafen voraussichtlich am Donnerstag endgültig verlassen. Das Schiff soll vorübergehend in Barhöft (Landkreis Vorpommern-Rügen) in der Nähe von Hiddensee liegen. Die behördliche Schließung ist nach Angaben der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) für den 15. Oktober vorgesehen. Der Nothafen solle aufgrund des Baustellenverkehrs gemieden werden, sei grundsätzlich für Notfälle aber vorerst noch zu erreichen, so die DGzRS.
Prerow: Ersatz mit längster Seebrücke im Ostseeraum
Die seeseitige Zufahrt zum Nothafen im Norden der Halbinsel Darß (Landkreis Vorpommern-Rügen) hatte in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder ausgebaggert werden müssen, zuletzt teils mehrmals im Jahr. Das ist nun Geschichte. Ersatz entsteht vor Prerow, wo für rund 42 Millionen Euro der neue Inselhafen Gestalt annimmt und die mit 720 Meter längste Seebrücke im Ostseeraum entsteht. Der neue Nothafen soll zur Wassersportsaison 2024 in Betrieb gehen.
Nothafen gegen geltendes Naturschutzrecht gebaut
Der Nothafen Darßer Ort entstand Anfang der 1960er-Jahre gegen geltendes Naturschutzrecht in der bis dahin unberührten Anlandungsküste. Er wurde lange als Küstenhafen für Torpedo-Schnellboote der DDR-Volksmarine und nach der Wende als Nothafen genutzt. Der Ottosee, ein flacher Strandsee, wurde für das Hafenbecken massiv ausgebaggert und über eine mit Spundwänden versehene Fahrrinne an die Ostsee angeschlossen.
Hinweis der Redaktion: Wir hatten zunächst berichtet, dass der Nothafen bereits Mitte September geschlossen wird. Wir bitten, dies zu entschuldigen.