Polizei ermittelt nach Hackerangriff auf Kreis Vorpommern-Rügen
Nachdem Hacker sich am Wochenende zwei Mal in die Systeme der Kreisverwaltung des Landkreises Vorpommern-Rügen gehackt haben, ermittelt nun die Polizei. Alle IT-Systeme bleiben weiterhin vom Netz getrennt.
Beide Angriffe auf die Kreisverwaltung haben bereits am Wochenende stattgefunden, so die Polizei, der letzte in der Nacht von Sonntag auf Montag. Ermittler vor Ort versuchen nun unter anderem herauszufinden, was das genaue Ziel des Cyberangriffes war. Auch ist bislang nicht klar, ob beide Angriffe der gleichen oder unterschiedlichen Abteilungen galten und wie sich die Angreifer Zugang zum System der Verwaltung verschaffen konnten.
Serviceleistungen der Kreisverwaltung weiterhin stark eingeschränkt
Die Polizei hat den Angaben zufolge damit begonnen, die Mitarbeiter zu befragen. Neben technischen Fehlern käme auch eine von Mitarbeitern versehentlich geöffnete Datei in Frage. Die Ermittlungen werden noch einige Tage andauern, heißt es. Der Landkreis ist auch Tage nach dem Angriff nur telefonisch und per Post erreichbar. Auch Leistungen der Kreisverwaltung sind weiterhin stark eingeschränkt. So können noch immer keine Fahrzeuge zugelassen, Führerscheine ausgestellt oder Ausweise beantragt werden. Auch die Online-Terminvergabe funktioniert noch nicht. Der Kreis teilt auf seiner Website mit, dass die Systeme mindestens bis zum 4. Dezember getrennt bleiben. Nicht betroffen sind Sozialleistungen des Landkreises Vorpommern-Rügen und des Jobcenters. Diese werden weiterhin an Bürgerinnen und Bürger ausgezahlt. Von Besuchen in der Verwaltung solle abgesehen werden, heißt es weiter, außer es handelt sich um dringende Notfälle.
Auch Cyberangriff auf Rostocker Unternehmen
Auch ein Rostocker Projektplanungsbüro war offenbar von Hackern angegriffen worden. Das teilte das Unternehmen selbst auf seinner Website mit. Inros Lackner plant nach eigenen Angaben Bauprojekte in den Bereichen Häfen, Infrastruktur und Energie. Weltweit hat das Unternehmen demnach 700 Mitarbeitende. Erst Mitte November waren die Rostocker Verkehrsbetriebe ebenfalls Ziel eines Hacker-Angriffes geworden. Ende November traf es die Internetseiten der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommerns. Betroffen waren die Onlinewache und das MV-Serviceportal. Sie waren zwischenzeitlich nur eingeschränkt erreichbar. Im vergangenen Jahr war die Stadtverwaltung Schwerin Opfer eines umfangreichen Cyber-Angriffs geworden.
LKA: Häufung der Angriffe Zufall
Dass gerade gehäuft Fälle von Hackerangriffen im Nordosten festgestellt sei nach Ansicht des Landeskriminalamtes eher Zufall. Grundsätzlich würden die Cybercrime-Experten prüfen, ob sich Zusammenhänge zwischen den Fälle feststellen lassen. In der Vergangenheit sei dies auch häufiger so gewesen, im aktuellen Fall in Vorpommern-Rügen legen sich die Experten jedoch noch nicht fest.