Pilotprojekt: Bergepanzer bereiten Eidechsen und Kröten den Boden
In Schwerin sind Panzer im Einsatz für ein Umweltschutzprojekt. Zwei eigentlich für den Brandschutz umgebaute Kettenfahrzeuge durchwühlen eine Fläche am Stadtrand. Kröten und Echsen sollen dort bald leben.
Im Schweriner Stadtteil Friedrichsthal graben zwei Panzer eine etwa zehn Hektar große, stadteigene Wiese um. Die rund 30 Tonnen schweren umgebauten Fahrzeuge einer privaten Firma - ein blauer sowjetischer T-55 sowie ein roter "Marder"-Schützenpanzer aus deutscher Produktion - pflügen auf dem Areal unter anderem mit ihren Ketten die oberen Bodenschichten um. Das schwere Gerät soll den Boden auf den Ausgleichsflächen für ein Industriegebiet so herrichten, dass dort bald Amphibien und Reptilien ein neues Zuhause finden können.
Zwei Tage statt mehrerer Wochen: Panzer richten Areal schnell her
Konkret sollen dort Zauneidechsen und Kreuzkröten und andere geschützte Arten angesiedelt werden. Die Tiere benötigen den Angaben zufolge besondere Bodenverhältnisse - Tümpel und Flächen mit abwechslungsreichen Strukturen etwa. "Auf Truppenübungsplätzen hat sich gezeigt, dass die befahrenen Flächen besonders abwechslungsreiche Strukturen haben", sagte Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) mit Blick auf die Panzer. "Wir können durch den Einsatz des Bergepanzers die Herstellungskosten der Ausgleichsfläche kurzfristig halbieren und gewinnen viel Zeit: Statt in mehreren Wochen kann das Gelände innerhalb von zwei Tagen fertiggestellt werden."
Pilotprojekt auch für die Panzerfahrer
Das Vorhaben ist ein Pilotprojekt und kostet den Angaben zufolge einen fünfstelligen Betrag. Auch für die Panzerfahrer ist das eine Premiere in Mecklenburg-Vorpommern. Sie wurden hierzulande bisher nur zur Brandbekämpfung angefordert - zum Beispiel bei Katastrophenfällen wie den Waldbränden auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen. Schon bald sollen die ersten der im Industriegebäude Göhrener Tannen eingesammelten Zauneidechsen in dem von den Panzern neu geschaffenen Habitat ausgesetzt werden.