Pasewalk: Mehr Arbeitsplätze trotz fehlenden Wohnraums
Mit der Ansiedlung neuer Unternehmen ist in Pasewalk auch der Bedarf an Wohnungen in der Kleinstadt gewachsen. Doch passender Wohnraum ist schwer zu finden. Besonders die Oststadt ist wenig attraktiv.
In Pasewalk (Landkreis Vorpommern-Greifswald) haben sich die Schuhfabrik Birkenstock und das Regalbauunternehmen Topregal niedergelassen. Sie schaffen auf der einen Seite dringend benötigte Arbeitsplätze für die Region, aber erhöhen auch den Bedarf an passendem Wohnraum. Besonders die Qualität der Wohnungen ist ein großes Problem, das in der Oststadt ihren Höhepunkt findet. Trotz Einkaufsmöglichkeiten, Spielplätzen, Apotheke und vielen Grünflächen wollen dort nur wenige Menschen leben. Ein Großteil der Plattenbauten hat keinen Fahrstuhl, wurde nicht saniert oder steht mittlerweile leer.
Topregal schafft neuen Wohnraum
Vor vier Jahren begann das Unternehmen Topregal mit dem Bau eines neuen Standorts in Pasewalk. Das Regalbauunternehmen schaffte damit laut Geschäftsführer Jürgen Effner um die 30 Vollzeit-Arbeitsplätze, die zum Großteil an Menschen aus der Region vergeben wurden. Mit dem Bau von zwei zusätzlichen Hallen plant das Unternehmen außerdem 20 weitere Stellen. Doch das Problem des Wohnraums bleibt. Um dem entgegenzuwirken, plant das Unternehmen, zusammen mit der Stadt 80 neue zeitgemäße Wohnungen zu bauen. Das dafür nötige Grundstück ist bereits erworben und man wolle noch in diesem Jahr mit dem ersten Spatenstich beginnen, so Effner.
Welcome-Center als Starthilfe
Gleich nebenan will der Schuhhersteller Birkenstock perspektivisch die Anzahl der Mitarbeiter sogar von derzeit mehreren Hundert auf bis zu 1.000 Mitarbeiter erhöhen. Ein Welcome-Center in Pasewalk soll Menschen bei der Suche nach Kitaplätzen und Wohnungen helfen. Doch letztere sind kaum zu finden, kritisiert auch Center-Leiterin Aleksandra Piasecka. "Wenn eine Ärztin hier herkommt und bekommt eine gute Stelle in unserer Klinik, möchte sie gerne auch eine vernünftige Wohnung haben, auf einem europäischen Standard. Ganz oft wird das hier nicht angeboten."
Bürgermeister weiß um Missstände
Auch der Bürgermeister von Pasewalk, Danny Rodewald (parteilos), weiß um die Missstände der Wohnraumsituation in seiner Stadt und hat deswegen vor gut einem Jahr den Startschuss für Wohnraum-Investoren gegeben. Trotz der Kritik des Welcome-Centers verweist Rodewald auf die Investitionen von Wohnungsbaugesellschaft, Genossenschaft und privaten Wohnraum-Investoren. Ziel müsse es jetzt sein, Auspendler und Rückkehrer zurück nach Pasewalk zu holen, so der Bürgermeister. Das gehe nur mit attraktivem Wohnraum.