OB-Wahl Schwerin: Fünf Männer und eine Frau kandidieren
Am 4. Juni wählen die Schweriner den neuen Oberbürgermeister oder die neue Oberbürgermeisterin. Sechs Kandidaten haben sich aufgestellt, darunter auch Amtsinhaber Rico Badenschier, der auf eine zweite Amtszeit hofft. Ab sofort können die Schweriner die Briefwahlunterlagen beantragen.
Insgesamt sechs Kandidaten gehen ins Rennen. Darunter Amtsinhaber Rico Badenschier von der SPD, er kämpft um seine zweite Amtszeit. Regina Dorfmann von Bündnis 90/Die Grünen ist die einzige Frau, die sich zur Wahl stellt. Außerdem treten an: Leif-Erik Holm für die AfD, Daniel Trepsdorf für Die Linke und Martin Steinitz für die Aktionsgruppe Stadt- und Kulturschutz. Thomas Tweer stellt sich parteilos zur Wahl, er wird aber von CDU, FDP und Unabhängigen Bürgern unterstützt. Etwa 75.000 Wahlberechtigte können dann am 4. Juni ihre Stimme abgeben.
Rico Badenschier (SPD): Energie-Unabhängigkeit für die Landeshauptstadt
Der jetzige Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Rico Badenschier (SPD) sieht einen Schwerpunkt bei der Zusammenarbeit mit den Umland-Kommunen. 2016 sei noch vor Verwaltungsgerichten gestritten worden, jetzt gebe es eine abgestimmte Siedlungsentwicklung und Pläne für einen Verkehrsverbund. Badenschier will Energie-Unabhängigkeit für die Landeshauptstadt. In Schwerin wurde gerade eine Geothermie-Anlage in Betrieb genommen. Badenschier will sich dafür einsetzen, dass weitere Bohrungen folgen. Und: Schwerin soll auch auf anderen Gebieten unabhängiger werden: weniger Mitsprache durchs Innenministerium durch Schuldenabbau, außerdem sollen das Gas- und Wassernetz, sowie Wasserwerke wieder der Stadt gehören.
Regina Dorfmann (Bündnis 90/Die Grünen): Schweriner Stadtpolitik nicht grün genug
Die einzige Frau auf der Kandidatenliste, Regina Dorfmann, ist seit 2014 Grünen-Abgeordnete in der Stadtvertretung. Vor drei Jahren wurde sie Vorsitzende der Stadtfraktion. Die gebürtige Ratzeburgerin wohnt seit 26 Jahren in Schwerin. Sie arbeitet in Lübeck, wo sie eine Beratungsstelle leitet. Dorfmann möchte Oberbürgermeisterin werden, weil ihr die Schweriner Stadtpolitik nicht grün genug ist, sagte sie zu NDR 1 Radio MV. Vor allem Verbesserungen für Fahrradfahrer in der Innenstadt lägen ihr am Herzen.
Leif Erik Holm (AfD): Aufnahmestopp für Flüchtlinge
Für die AfD soll der Oberbürgermeister-Posten in Schwerin ein Auftakt sein, politische Verantwortung zu übernehmen, sagte Holm in seiner Bewerbungsrede vor seiner Partei. Für Schwerin forderte er ein Aufnahmestopp für Flüchtlinge. Die Landeshauptstadt soll nach seiner Vorstellung außerdem Hochschulstandort für Techniker und Ingenieure werden. Außerdem möchte Holm die Gewerbesteuer senken. Sollte er zum Oberbürgermeister gewählt werden, will der 52-jährige Schweriner sein Mandat im Bundestag niederlegen.
Martin Steinitz (ASK): Autofreie Stadt Schwerin
Martin Steinitz sitzt seit November für die Aktionsgruppe Stadt- und Kulturschutz (ASK) in der Stadtvertretung. Der Vater zweier Kinder arbeitet als Planer in einem Schweriner Call-Center. Der 33-Jährige will sich für Transparenz in der Verwaltung einsetzen. Entscheidungswege sollen besser offengelegt und die Schwerinerinnen und Schweriner stärker eingebunden werden. Ein weiteres Ziel - Steinitz möchte Schwerin zu einer autofreien Stadt machen.
Daniel Trepsdorf (Die Linke): Schwerin als Universitäts- und Bildungsstandort
Daniel Trepsdorf tritt für die Partei Die Linke als Kandidat bei der Oberbürgermeisterwahl in Schwerin an. Der 46-jährige gebürtige Brandenburger ist Vorsitzender der Stadtfraktion der Linken und arbeitet im Regionalzentrum für demokratische Kultur Westmecklenburg. Der Vater von zwei Kindern zog 2012 nach Schwerin. Als Ziele für Schwerin nennt Trepsdorf den Kampf gegen die "auseinandergehende Schere zwischen Arm und Reich sowie die Wiederbelebung wichtiger Symbole des sozialen Miteinanders - wie den Fernsehturm." Schwerin soll zudem als Universitäts- und Bildungsstandort weiterentwickelt werden.
Thomas Tweer (parteilos): Für Nachhaltigkeit, Wohngefühl und Wirtschaft
Thomas Tweer ist derzeit Geschäftsführer der Diakonie Westmecklenburg-Schwerin und im Präsidium des regionalen Unternehmerverbands. Er wird als parteiloser Kandidat von CDU, FDP und Unabhängigen Bürgern unterstützt. Der 54-Jährige sieht sich selbst als Kandidat der bürgerlichen Mitte, so Tweer gegenüber NDR 1 Radio MV. Die gescheiterte Ansiedlung von Chip-Hersteller Intel und die bislang erfolglosen Versuche, in Schwerin eine staatliche Hochschule anzusiedeln, hätten ihn motiviert für den Posten des Verwaltungsschefs zu kandidieren, so Tweer. Er hat sich nach eigenen Angaben viele Themen - unter anderem Nachhaltigkeit, Breitensport, Wohngefühl und Wirtschaft - für seine Kandidatur gesetzt.