Neuer Streit um Pütnitz: Ferienpark oder Denkmalschutz?
Weil die Anlagen des geplanten Ferienparks "Bernsteinresort" das Erscheinungsbild denkmalgeschützter Militäranlagen auf der Halbinsel Pütnitz verändern würden, gibt es neue Kritik an dem Großprojekt.
Die Halbinsel Pütnitz bei Ribnitz-Damgarten wurde jahrzehntelang militärisch genutzt. Schon während des NS-Regimes gab es dort einen Seefliegerhorst. Heute stehen die Flugzeughallen, Kasernengebäude und auch die Landebahn unter Denkmalschutz und sollen erlebbar bleiben. Aktuell hat ein nicht militärischer Interessent Pläne für das Gebiet: Das Großunternehmen "Center Parcs" will auf Pütnitz einen Ferienpark errichten. Teile dieses sogenannten "Bernsteinresorts" sollen in unmittelbarer Nähe der denkmalgeschützten Militärgebäude entstehen. An dem Projekt scheiden sich die Geister. Die Bürgerinitiative "Kein Massentourismus auf Pütnitz" wirft der Stadt Ribnitz-Damgarten nun vor, im Zuge des Großprojekts Probleme zu vertuschen.
Offene Fragen zu Projektumfang und Flächenvergabe
Am unteren Ende der ehemaligen Landebahn, nahe am Bodden, soll ein Zentralgebäude für den Ferienpark mit Restaurants, Läden und einem Schwimmbad entstehen. Die Landesdenkmalbehörde kritisiert, dass das Gebäude die historische Sicht aufs Wasser versperren würde. Laut dem Bauamtsleiter der Stadt Ribnitz-Damgarten, Heiko Körner, werde die geplante Errichtung von Ferienhäusern entlang der einstigen Landebahn auf ihre Vereinbarkeit mit dem Denkmalschutz geprüft.
Die Bürgerinitiative bemängelt außerdem, dass die Frage, zu welchen Konditionen Center Parcs die Flächen übernimmt, noch ungeklärt sei. So mache es einen erheblichen Unterschied, ob das Unternehmen die Flächen kauft oder ob ein Erbpachtvertrag geschlossen wird. Ein Kauf würde in den kommenden zwei Jahren eine feste Summe in Ribnitz-Damgartens Stadtkasse spülen. Durch eine Erbpacht gäbe es jährliche Einnahmen, die aber erst einmal deutlich geringer ausfallen. Die Bürgerinitiative fürchtet eine finanzielle Schieflage der Stadt, sollte Center Parcs die Flächen nur pachten.
Stadt reagiert gelassen
Heiko Körner, der auch erster Stellvertreter des Bürgermeisters von Ribnitz-Damgarten ist, sieht das Projekt in keiner Weise gefährdet. Es sei ganz normal für ein so großes Vorhaben, dass in einem fortlaufenden Planungsprozess neue Fragestellungen auftauchen und Kompromisse gefunden werden müssen. So sei etwa das Zentralgebäude zwar wichtig für Center Parcs, müsse aber möglicherweise nicht exakt an der vorgesehenen Stelle stehen.
Derzeit arbeitet Körner zufolge ein Munitionsbergungsdienst auf Pütnitz. Es seien wesentlich mehr Altlasten aus der 60 Jahre währenden militärischen Nutzung gefunden worden, als erwartet. Zur Bergung am Boddenufer würden Taucher zum Einsatz kommen. Der Bergungsdienst werde noch bis Herbst auf der Halbinsel zu tun haben. Körner hofft, dass die weiteren Gespräche über Denkmalschutz und Finanzierung erfolgreich verlaufen.