Nach Geständnis im Pragsdorf-Prozess: Anklage plädiert auf Mord
Im Prozess um den getöteten Sechsjährigen aus Pragsdorf wurden nach dem überraschenden Geständnis des 15-jährigen Angeklagten nun auch die Plädoyers gehalten. Staatsanwaltschaft und Nebenklage fordern eine Verurteilung wegen Mordes.
Nachdem der angeklagte Jugendliche im Prozess um den Tod eines Sechsjährigen aus Pragsdorf (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) die Tat am zwölften Prozesstag überraschend gestanden hat, wurden nach einer Prozessunterbrechung die Plädoyers verlesen. In der Anklage hatte die Staatsanwaltschaft dem 15-jährigen Deutschen noch Totschlag vorgeworfen. Nach dem heutigen Prozesstag in nicht öffentlicher Verhandlung sieht sie nun offenbar auch Mordmerkmale erfüllt. Staatsanwaltschaft und Nebenklage fordern nach Angaben von Prozessbeteiligten eine Jugendstrafe von acht Jahren. Die Verteidigung plädiert demnach auf sieben Jahre wegen Totschlags.
Angeklagter: Tat aus Spiel heraus geschehen
Die Eltern des Opfers gaben an, dass der 15-Jährige am Dienstagvormittag vor Gericht den genauen Tathergang schilderte und auch gestand, dass es keinen weiteren Beteiligten gab - anders als zuvor von ihm angegeben. Demnach sei die Tat im September vergangenen Jahres aus einer Art Spiel heraus entstanden. Gemeinsam mit dem Sechsjährigen habe er Luftanhalten gespielt, wodurch sein Spielkamerad ohnmächtig geworden sei. Dann sei der Junge wieder zu sich gekommen, woraufhin der Angeklagte die Kontrolle verloren und den Jungen mehrfach gewürgt und auf ihn eingestochen habe.
Überraschende Wende
Der Angeklagte hatte an einem vorigen Prozesstag bereits ein Teilgeständnis abgelegt. Allerdings hatte er damals ausgesagt, dass nicht er, sondern ein anderer den Jungen im vergangenen September erstochen habe. Er wollte dabei nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Bei dem angeblichen Mittäter sollte es sich aber nicht um den älteren Bruders des Angeklagten handeln, gegen den die Staatsanwaltschaft seit einiger Zeit ebenfalls ermittelte. Wegen der Angaben des Angeklagten waren weitere Termine angesetzt worden. Ursprünglich war das Urteil bereits für den 4. April geplant. Jetzt soll es spätestens am 2. Mai verkündet werden.