Mehr Abiturienten in Berufsausbildung?
Deutschlandweit entscheiden sich immer mehr Abiturienten für eine Berufsausbildung. Einer Studie der Bertelsmann-Stiftung zufolge hatten 2021 gut 47 Prozent der Abiturienten eine Berufsausbildung begonnen. In Mecklenburg-Vorpommern ist das allerdings nicht spürbar.
Die Berufsausbildung werde für Abiturienten immer attraktiver, so das Fazit der Studie. Seit zehn Jahren immerhin wachse ihr Anteil bei den Auszubildenden. Für Clemens Wieland, Ausbildungsexperte bei der Bertelsmannstiftung, ein überraschendes Ergebnis, aber auch ein erfreuliches: "Es bedeutet, dass unser Ausbildungssystem sehr attraktiv ist für junge Menschen, eben auch für Abiturienten und Abiturientinnen".
In Mecklenburg-Vorpommern aber können die Kammern diesen Trend nicht bestätigen: In Betrieben der Handwerkskammer Schwerin haben gut 15 Prozent, im Kammerbezirk Rostock gut 17 und in den IHK-Betrieben im Bereich Neubrandenburg knapp 19 Prozent der Auszubildenden das Abitur. Sebastian Bensemann von der IHK Neubrandenburg berichtet im Gespräch mit NDR MV Live davon, dass sich die Kammer noch intensivere Zusammenarbeit mit den Jobagenturen und Schulen wünscht, um Jugendliche auch an Gymnasien entsprechend zu beraten.
Über akademische und berufliche Wege gleichermaßen informieren
Die Kammern im Land werben seit Jahren auch um Gymnasiasten, um ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Die Studien- und Berufsorientierung an Gymnasien müsse über akademische und berufliche Bildungswege gleichermaßen informieren, so der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern Jens-Uwe Hopf. Die Industrie- Handelskammern setzen dafür auf Ausbildungsbotschafter, die vor Schulklassen in der Region von ihrer Ausbildung erzählen.
Denn die Bertelsmannstiftung sagt auch, dass die Abiturienten in den Betrieben Mecklenburg-Vorpommern fehlen, ist nur die halbe Wahrheit. "Das große Problem des Ausbildungsmarkt es ist, dass es uns zu wenig gelingt, gerade Jugendliche mit niedriger Schulbildung in den Ausbildungsmarkt zu integrieren ", so Wieland weiter.