Medien: Disney zahlt Schnäppchenpreis für "Global Dream"
Der Disney-Konzern hat das auf den insolventen MV-Werften gebaute Kreuzfahrtschiff "Global Dream" offenbar für den Schnäppchenpreis von 40 Millionen Euro bekommen. Das berichten die Magazine "Capital" und "stern". Das Land Mecklenburg-Vorpommern könnte auf einem dreistelligen Millionenschaden sitzen bleiben.
Ursprünglich war das mehr als 340 Meter lange Kreuzfahrtschiff laut dem Bericht von "Capital" und "stern" auf einen Preis von rund 1,8 Milliarden Euro taxiert worden - wenn es fertiggestellt wäre. Nach jüngsten Angaben des MV-Werften-Insolvenzverwalters Christoph Morgen ist die in der Werfthalle in Wismar liegende "Global Dream" zu rund 60 Prozent fertig. Den Angaben zufolge werde Disney, das eine eigene Kreuzfahrtsparte im Portfolio hat, das Schiff ohne Gewährleistungsansprüche übernehmen und es auf eigenes Risiko und auf eigene Kosten fertig- und umbauen. Disney hatte das Schiff Mitte November gekauft, über den Kaufpreis war Stillschweigen vereinbart worden. Auch jetzt wollte sich die Insolvenzverwaltung auf NDR Nachfrage mit dem Hinweis auf vertraglich vereinbarte Verschwiegenheit nicht zum Verkaufsprozess äußern.
Eine Milliarde Euro zusätzliche Investitionen
Wie es in dem Bericht weiter hieß, soll der Umbau zunächst in Wismar erfolgen. Wenn der Marineschiffbau-Konzern TKMS die Wismarer Werft Anfang 2025 übernimmt, solle der Fertigbau in Regie der Papenburger Meyer-Werft stattfinden, die die Wismarer Werft vorübergehend übernimmt. Disney dürfte für den Umbau noch einmal knapp eine Milliarde Euro investieren, heißt es in der Mitteilung von "Capital" und "stern".
"Nennenswerter dreistelliger Millionenbetrag" als Schaden für das Land?
Mit dem günstigen Verkauf könnte auch ein Ausfall der Bürgschaften näher rücken. "Der mögliche Landesschaden liegt in einem nennenswerten dreistelligen Millionenbetrag", hieß es am Dienstag aus dem Wirtschaftsministerium in Schwerin. Es sei jedoch noch nicht klar, wie die übrigen Kreditsicherheiten bewertet werden, dies könne die Summe noch verringern. Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) hatte bestehende Risiken bereits bei der Bekanntgabe des Verkaufs eingeräumt.
Viel Steuerzahlergeld in Schiff und Werft
Der Steuerzahler hat Millionen in das Schiff und in die MV-Werften gesteckt. Allein das Land Mecklenburg-Vorpommern hatte versucht, den Werftenverbund mit 301 Millionen Euro zu retten. Der Bund gab 193 Millionen Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds. Hinzu kamen 107 Millionen aus Brückenfinanzierungen und einer stillen Beteiligung. Der Bund der Steuerzahler hatte das Agieren des Landes bei der Werftenrettung kritisiert. Zuletzt war bekannt geworden, dass die Transfergesellschaft für rund 900 Mitarbeiter der Werften bis Ende Januar - also um zwei Monate - verlängert wird. Auf den MV-Werften mit Standorten in Wismar, Rostock und Stralsund waren zu Hochzeiten rund 3.000 Mitarbeiter beschäftigt.