Mecklenburg-Vorpommern wirbt mit Neonazi auf der Grünen Woche
Auf der Grünen Woche präsentieren rund 60 Aussteller aus Mecklenburg-Vorpommern sich und ihre Spezialitäten. Damit auch niemand die nordostdeutschen Leckereien verpasst, wirbt das Land auf seinem Instagram-Konto mit einem gehörnten Wikinger für die MV-Halle.
Allerdings ist die Werbefigur im Wikinger-Look nicht nur Met-Ausschenker, sondern auch ein Neonazi. In der Szene ist Steffen Z. bekannt.
Unterstützung für Holocaust-Leugnerin
Auf seinen eigenen Social-Media-Konten macht sich der Neubrandenburger erst gar nicht die Mühe, seine Gesinnung zu verbergen. Da ruft er unter anderem dazu auf, für die mehrfach verurteilte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck zu spenden. Die leugnet unter anderem die Existenz von Gaskammern in Auschwitz. In der rechten Szene wird die Greisin deshalb als Märtyrerin gefeiert. Ein auf den Unterarm tätowierter Wehrmachtssoldat beseitigt wohl jeden Zweifel an der rechtsradikalen Weltanschauung von Steffen Z.
Nähe zu NPD-Politiker
Auf einem Bild seines Social-Media-Accounts posiert Steffen Z. mit dem ehemaligen NPD-Parteivorsitzenden Udo Voigt sowie mit dem rechtsradikalen Musiker Frank Rennicke. Weitere Fotos zeigen ihn mit einschlägiger Szenekleidung und sogar in Ku-Klux-Klan-Robe.
Auf dem Foto des "MV tut gut"-Instagram-Kontos ist Steffen Z. mit der Schwarzen Sonne und dem Thorshammer um den Hals zu sehen, beides Symbole für eine völkische Gesinnung. Bleibt die Frage, wie jemand, der so offen rechtsradikal ist, die Marke "MV tut gut" vertreten kann. Auch 2019 und 2020 hat Steffen Z. schon in der Mecklenburg-Vorpommern-Halle auf der Grünen Woche gearbeitet.
Im Austausch mit einem NDR Reporter wollte sich Steffen Z. nicht dazu äußern, warum er eine Holocaust-Leugnerin unterstütze und Symbole aus der Neonazi-Szene trage.
Minister schockiert
Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) teilt auf NDR Anfrage mit: "Ich bin schockiert, dass ein Neonazi eine Schwarze Sonne und den Thorshammer neben dem MV-Logo auf der IGW zur Schau stellen konnte und hoffe, dass solche Bilder nicht wieder entstehen. Ich appelliere an die Landkreise und Aussteller, sensibel zu sein, wen sie auf die Grüne Woche schicken. Wer seine Waren auf der Messe ausstellt, muss sich im Klaren darüber sein, dass er als Botschafter unseres Landes agiert. Nur weil die NPD nicht mehr im Landtag vertreten ist, dürfen wir nicht unaufmerksam gegenüber dem weiterhin vorhandenen Rechtsextremismus werden."
Laut Ministerium wird Steffen Z. vom Aussteller beschäftigt
Vom Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, der die Aussteller auswählt, heißt es dazu, dass ihnen die politische Gesinnung des Mitarbeiters des Ausstellers nicht bekannt gewesen sei. "Es ist nicht vorgesehen, dass der betreffende Mitarbeiter bei der 'Grünen Woche' wieder zum Einsatz kommt", so der Landkreis.
Die "MV-tut gut"-Werbung für die Grüne Woche, auf der Steffen Z. zu sehen war, hat das Land unterdessen von seinem Instagram-Account löschen lassen.