Flughäfen in MV: Firma für Sicherheitskontrollen insolvent
Das für Sicherheitskontrollen an den Flughäfen in Mecklenburg-Vorpommern beauftragte Unternehmen hat Insolvenz beantragt. Das Wirtschafts- und Verkehrsministerium als oberste Luftfahrtbehörde will davon aber nichts wissen. Die Folgen sind ungewiss.
Der Geschäftsführer des Flughafens Rostock Laage, Dominik Wiehage, ist dieser Tage nicht gut auf das Verkehrsministerium Mecklenburg-Vorpommerns in Schwerin zu sprechen. "Das Land hat kein Interesse am Flughafen", so sein Verdacht. Anlass dafür ist die Insolvenz der Sicherheitsfirma ESA Luftsicherheit und Service GmbH, die im Auftrag des Verkehrsministeriums die Sicherheitskontrollen für Passagiere am Flughafen Laage durchführen soll. Wiehage hat seit Wochen auf die drohende Schieflage der externen Sicherheitsfirma hingewiesen. Doch im Ministerium habe ihm niemand zuhören wollen.
Seit Wochen Mails ans Ministerium
Dokumente, die dem NDR vorliegen, belegen, dass Wiehage seit Dezember das Ministerium auf die Situation beim Sicherheitsdienstleister hingewiesen hat. Im November wurden demnach Gehälter für die Beschäftigten verspätet gezahlt, im Dezember offenbar gar nicht. Am 17. Januar 2025 antwortete der zuständige Referatsleiter im Ministerium dennoch: "Die am Standort Rostock-Laage tätige Firma der ESA-Gruppe kommt ihren Verpflichtungen dem Land Mecklenburg-Vorpommern gegenüber nach." Und weiter: "Sollte es Hinweise geben, die Auswirkungen auf die Betriebsabläufe am Flughafen Rostock-Laage haben könnten, wird sich das Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern in seiner Funktion als Luftsicherheitsbehörde mit der RLG GmbH in Verbindung setzen."
Am 28. Januar hat das Amtsgericht Charlottenburg die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der ESA Luftsicherheit und Service GmbH beschlossen. Das bestätigte der vorläufige Insolvenzverwalter Sebastian Laboga dem NDR. "Der Geschäftsbetrieb läuft aktuell fort, alle Leistungen werden wie gewohnt erbracht." Das Schweriner Verkehrsministerium, das die Verträge mit ESA geschlossen hat, schreibt dagegen noch am Freitag auf NDR-Anfrage: "Es liegen uns derzeit keine Informationen vor, die die Angabe bestätigen, dass die ESA Luftsicherheit & Service GmbH Insolvenz angemeldet hat."
Insolvenz kam offenbar nicht überraschend
Für Branchenkenner kam die Insolvenz offenbar nicht überraschend. Die ESA Luftsicherheit und Service GmbH ist eine Tochtergesellschaft der ESA-Unternehmensgruppe. Diese war für die Sicherheitskontrollen am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER), Dresden und Erfurt zuständig und schon im vergangenen Jahr in die Insolvenz gerutscht. Weil unter anderem Mitarbeiter keinen Lohn erhalten hatten, kündigte der BER dem Sicherheitsdienstleister ESA bereits im Sommer 2024. Auch in Dresden und Erfurt wurden neue Firmen mit den Sicherheitskontrollen beauftragt.
Startet der Ferienflieger nach Antalya trotzdem von Laage?
Am Flughafen Rostock-Laage starten aktuell zweimal pro Wochen Ferienflieger. Geschäftsführer Wiehage hofft, dass am Sonntag, wenn eine Maschine ins türkische Antalya startet, genügend Mitarbeiter der insolventen Sicherheitsfirma zum Dienst erscheinen und die Sicherheitskontrollen durchführen. Und er erwartet eine zukunftsfähige Lösung aus dem Wirtschaftsministerium: "Wir sind selber in einer extrem angeschlagenen Situation, bei der es uns auf jeden Flug und jeden Euro ankommt.“ Er erwarte, dass die Sicherheits-Kontrollen neu vergeben werden, so Wiehage gegenüber dem NDR.