Laage: Christin Zimmermann ist neue Bürgermeisterin
Keiner der vier Kandidaten konnte im ersten Wahlgang im März die absolute Mehrheit erringen. Am Sonntag kam es in Laage zur Stichwahl der beiden Anwärter mit den meisten Stimmen. Christin Zimmermann von der FDP setzte sich gegen den AfD-Kandidaten Robert Haß durch.
Christin Zimmermann bekam 66,98 Prozent der Stimmen bei den Bürgermeisterwahlen. Wahlberechtigt waren 5.437 Einwohner aus Laage und den 19 Ortsteilen - davon gaben 58,51 prozent ihre Stimme ab. Auf den AfD-Kandidaten entfielen 33,02 Prozent der Stimmen. Zimmermann ist Berufssoldatin und IT-Administratorin im Luftwaffengeschwader "Steinhoff". Für ihr Hauptamt als Bürgermeisterin stellt die Bundeswehr sie für die kommenden acht Jahre frei.
Bürger sollen sich einbringen können
Bürgerbeteiligung liegt Zimmermann besonders am Herzen. "Ich bin gerne direkt bei den Menschen und agiere auf Augenhöhe. Gespräche geben mir viel Input", sagt die neue Rathaus-Chefin. So erfahre sie, wo der Schuh drückt. Ein Ehrenamtssprecher zum Beispiel könnte helfen, damit die Stadt besser über die Anliegen von Sportvereinen, der Feuerwehr oder kulturellen Einrichtungen informiert ist.
Zimmermann bestärkt auch die Gründung eines Jugendparlaments. „Ich möchte junge Menschen ermutigen, ihre Anliegen vorzubringen und die Voraussetzungen für einen Jugendbeirat schaffen. Wie die Jugendlichen das umsetzen, soll aber in ihren Händen bleiben,“ betont die neue Bürgermeisterin. Auch einen Seniorenbeirat möchte sie fördern.
Aus Gesprächen mit Bürgern wisse sie, dass auch vermeintliche Kleinigkeiten viel bewirken können. Das kann eine Sitzbank sein, die am Bahnhof fehlt oder eine Straßenlaterne, die repariert werden muss.
Digitalisierung für mehr Transparenz
Kleine Schäden, wie ein schief stehender Baum, der droht auf den Radweg zu fallen, sollen Bürger künftig über eine App melden können. Mit ein paar Klicks – auch um zu erfahren, ob die Stadt das Problem schon kennt und bearbeitet. Entscheidungen der Stadtverwaltung will Zimmermann über die Internetseite und die Kanäle der sozialen Medien bekannt geben. "Laage hat zwar schon einen digitalen Auftritt. Da ist aber noch viel Luft nach oben. Ich möchte mehr Informationen bereitstellen. Das schafft Transparenz", so Zimmermann. Sitzungen der Stadtvertretung soll es künftig auch als Stream direkt ins Wohnzimmer geben.
Unternehmen, Ärzte und Touristen nach Laage locken
Der Internetauftritt soll auch bei größeren Vorhaben helfen. Die Stadt könne dort laut Zimmermann zum Beispiel leerstehende Gewerbeflächen anbieten, um Unternehmen nach Laage zu locken. "Da wo viele Unternehmen sind, fließen auch Gelder in die Stadtkasse. Die brauchen wir dringend, um andere Dinge bezahlen zu können", so die Freie Demokratin. Damit meint sie auch die Schaffung eines medizinischen Versorgungszentrums. In den nächsten Jahren gingen einige Ärzte in Rente - Laage müsse attraktiv sein, um medizinischen Nachwuchs in die Stadt zu holen.
Dabei spielt für Zimmermann auch ein ganzheitliches Verkehrskonzept eine Rolle. Das umfasst mehr Parkplätze, Radwege, Geschwindigkeitsbegrenzungen an Schulen und E-Ladesäulen. Eine bessere Infrastruktur helfe auch, um den Tourismus in der Region voranzutreiben, so Zimmermann weiter.
Amtsantritt noch im Sommer
Als neue Bürgermeisterin zeigte sich Zimmermann nach ihrem Sieg sehr glücklich. Für sie zeige das klare Ergebnis, dass die Menschen in Laage und in den Ortsteilen für Demokratie einstünden. Trotz seiner Niederlage sieht aber auch Robert Haß den Wahlausgang positiv. Die rund 33 Prozent sind seiner Ansicht nach eine klares Signal, dass die AfD stärkste Fraktion bei der Wahl der Stadtvertretung am 9. Juni werden könne.
Viele Gemeinden des Landes wählen erst am 9. Juni neue Bürgermeister und Bürgermeisterinnen - am Tag der Kommunal- und Europawahl. In Laage war die Wahl jetzt schon nötig, weil Amtsinhaber Holger Anders (FDP) im September vergangenes Jahr im Alter von 49 Jahren überraschend verstorben war. Wenn es nach Zimmermann geht, möchte sie ihr Amt am ersten Juni, spätestens jedoch im Juli antreten. Das hängt davon ab, wie schnell die Bundeswehr die neue Bürgermeisterin für Laage freistellt.