LNG-Terminal vor Rügen: Zahlreiche Einwendungen gegen Projekt
Das geplante LNG-Terminal vor Rügen sorgt seit Wochen für Kritik und Proteste. Am Montag endete die Einspruchsfrist für die Pipeline, die durch den Boden verlegt werden soll. Zahlreiche Einwendungen sind eingereicht worden. Außerdem wurde eine Bundestagspetition gegen das Vorhaben gestartet.
Vor allem Privatpersonen - überwiegend von der Insel Rügen - haben Einwendungen gegen das geplante LNG-Terminal eingereicht. Dazu kommen Beschwerden von Bürgerinitiativen und mehreren Umweltverbänden. Laut Deutscher Umwelthilfe wäre der Bau der Pipeline vor Rügen eine gewaltige Bedrohung für den Tourismus, den Greifswalder Bodden, die Ostsee und die umliegenden Schutzgebiete.
Der WWF in Stralsund bemängelt, dass der Naturschutz zu wenig beachtet wird. Das Verfahren sei deshalb nicht genehmigungsfähig. Auch Landrat Stefan Kerth (SPD) befürchtet in einer Stellungnahme Schallemissionen und Belastungen durch Abgase der Schiffe sowie Schadstoffe durch den Betrieb der Anlage. Ihm zufolge gebe es noch zu viele offene Fragen.
Zwei Plattformen vor Sellin geplant
Die Anlage soll mit einer Kapazität von bis zu 38 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr das größte LNG-Terminal in Europa werden. Nach bisherigen Plänen sollen in der Ostsee vor Sellin im Südosten Rügens zwei Plattformen gebaut werden, an denen schwimmende Flüssigerdgas-Terminals festmachen sollen.
Bundestagspetition gestartet
Kritiker der Anlage haben am Dienstag zudem eine Bundestagspetition gestartet. Diese richtet sich gegen die Aufnahme Rügens als Standort in das LNG-Beschleunigungsgesetz. Damit soll das Bauprojekt als priorisiertes Vorhaben eingestuft und der Weg für ein schnelleres Genehmigungsverfahren geebnet werden. Bislang ist in dem Gesetz als Standort in Vorpommern nur Lubmin vorgesehen. Die Petition kann bis zum 4. April unterzeichnet werden.
50.000 Stimmen erforderlich
Petenten sind den Angaben zufolge Marvin Müller, Landesvorsitzender der Jusos Mecklenburg-Vorpommern und Mitglied der Gemeindevertretung von Binz, sowie Kai Gardeja, Tourismusdirektor der Binzer Bucht und Vorstandsmitglied des Landes-Tourismusverbandes. Das LNG-Terminal direkt vor Rügen sei auch im politischen Berlin stark umstritten, sagte Müller. Gardeja erhält nach eigener Aussage viele Zuschriften aus ganz Deutschland zu dem Thema. "Daher sind wir sehr optimistisch, das Quorum von 50.000 Stimmen zu erreichen", hieß es von ihm. In diesem Fall müssten die Petenten in einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses angehört werden.