Rostock: Großer Siegmann-Nachlass aus den USA wird untersucht
Bei einem Besuch in der Hansestadt hat die Justizministerin Jacqueline Bernhardt (Die Linke) zwei Stiftungen besucht, die sich unter anderem mit der jüdischen Geschichte und Kultur beschäftigen.
Die Richard-Siegmann-Stiftung und das Max-Samuel-Haus in Rostock untersuchen derzeit den Nachlass von Richard Siegmann. Über drei Jahrzehnte engagierte sich Siegmann in der Hansestadt und leitete unter anderem bis 1935 die Rostocker Straßenbahn AG. Aufgrund seines jüdischen Glaubens wurde er ins KZ Theresienstadt gebracht und verhungerte dort 1943. Sein Nachlass wurde der Richard-Siegmann-Stiftung von Siegmanns Urenkelin aus den USA anvertraut, sagte Vorstandsmitglied Jochen Bruhn. Es handele sich um zwei große Kisten mit Dokumenten, Briefen und Fotos vom Namensgeber der Stiftung. Diese Sammlung sei ein Gewinn für die Richard-Siegmann-Stiftung und das Max-Samuel-Haus, in dem der Nachlass sortiert und gesichtet werden soll. In der Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur ist in den kommenden Jahren eine Ausstellung zum Thema geplant.
Justizministerin will das Image von Stiftungen verbessern
Im Rahmen ihrer Sommertour zum Thema "Stiftungswesen in Mecklenburg-Vorpommern" war Justizministerin Bernhardt in Rostock zu Gast und besuchte beide Stiftungen. In Mecklenburg-Vorpommern gebe es vergleichsweise wenige Stiftungen, sagte Bernhardt heute, insgesamt 187. Die Anzahl der Stiftungen sei im Vergleich zur Jahrtausendwende aber deutlich angestiegen. 2002 waren es noch 96. Bei ihrer Sommertour wolle Bernhardt zudem das Image von Stiftungen im Allgemeinen verbessern und zu Neugründungen motivieren.