In MV: PFAS-Chemikalien in Lebensmitteln nachgewiesen
Dem Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei MV in Rostock zufolge wurden PFAS in mehr als der Hälfte von insgesamt 355 Lebensmittelproben nachgewiesen.
Insgesamt 355 Lebensmittelproben hat das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern in den vergangenen drei Jahren auf PFAS (per- und polyfluorierte Chemikalien) untersucht. In mehr als der Hälfte wurden PFAS nachgewiesen. PFAS kommen laut Bundesamt für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) nicht natürlich vor und werden erst seit den späten 1940er Jahren hergestellt. Sie sind wasser-, fett- und schmutzabweisend sowie chemisch und thermisch stabil. Daher werden sie in zahlreichen Verbraucherprodukten wie Kosmetika, Kochgeschirr, Papierbeschichtungen, Textilien oder Ski-Wachsen verarbeitet.
Beunruhigende Entwicklungen
Dem BUMV zufolge ist der Wissensstand um die Wirkung von PFAS noch sehr begrenzt. Die langlebigen, menschengemachten Chemikalien reichern sich laut BUMV fortwährend in der Umwelt an. Weil in den letzten Jahren bei bestimmten PFAS gesundheitsschädliche Wirkungen nachgewiesen worden seien, beobachtet das BUMV diese Entwicklung mit Sorge. So seien etwa Auswirkungen der PFAS auf das Immunsystem von Säuglingen beobachtet worden. Seit diesem Jahr gelten EU-weit Höchstwerte für diese Gruppe von Industriechemikalien. Allerdings belegen Auswertungen der Umweltprobenbank des Bundes, dass die Belastung junger Erwachsener mit bestimmten PFAS in den letzten Jahrzehnten bereits deutlich abgenommen hat.
Wie viel PFAS steckt in MV?
Unter den in MV untersuchten Lebensmitteln waren etwa Fisch, Wildfleisch, Eier, Milch und Honig. In gut jeder zweiten Probe wurden die Chemikalien nachgewiesen. Zwölf Proben waren besonders auffällig. Dabei handelte es sich ausschließlich um Wildschweinleber. Hier waren die Höchstwerte für PFAS- Substanzen ausnahmslos überschritten. Die Rostocker Lebensmittelexperten vermuten, dass Wildschweine beim Wühlen verstärkt kontaminierte Erde oder auch belastetes Futter aufnehmen. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung sind PFAS mittlerweile überall nachweisbar: in der Umwelt, in der Nahrungskette und im menschlichen Blut.