Harter Weg zum Traumjob: Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr in MV

Stand: 12.07.2024 12:55 Uhr

Ein halbes Jahr müssen die Brandmeisteranwärter aller sechs Berufsfeuerwehren in Rostock ihre Grundausbildung absolvieren - eine harte Zeit auf dem Weg zu ihrem Traumberuf.

von Katinka Plathner

Früher Morgen auf dem Übungsgelände der Berufsfeuerwehr Rostock im Stadtteil Bramow. Hier absolvieren die 13 Brandmeisteranwärter und -anwärterinnen ihr praktisches Training. Schon jetzt sind es mehr als 25 Grad. Antreten vor dem Ausbildungsleiter: "Nur noch mal als Ansporn für Sie: Wir bewegen uns in den Übungen nicht im Pendelschritt, sondern zügig, flott", ermahnt Maik Meyer die Auszubildenden. Die Stimmung ist angespannt. Benjamin Rais aus Schwerin ist sichtlich nervös: "Man will ja gut sein. Sonst stauchen sie einen auch zusammen, dass man besser wird."

Rostock hat das modernste Ausbildungszentrum

Die Einsatzaufgabe besteht heute aus einem Wohnungsbrand mit Personenrettung. Elf Männer und zwei Frauen trainieren in einem speziell ausgestatteten Übungshaus. Auf drei Stockwerken verteilen sich mehrere originalgetreue Wohnungen - vom Kellerraum bis zur Maisonnettewohnung mit Wendeltreppe und Balkon. Künstliches Feuer, Theaternebel und Wasser simulieren reale Bedingungen.

Benjamin Rais (links) und Tobias Taugerbeck bei der Grundausbildung zum Brandmeister. © Screenshot
Benjamin Rais (l.) und Tobias Taugerbeck bei der Auswertung ihres Einsatzes.
"Wäre das ein realer Einsatz, wäre der Trupp tot"

18 Monate dauert die Ausbildung zum Brandmeister, das erste halbe Jahr wird vor allem Grundwissen vermittelt. Der Schwerpunkt liegt auf praktischem Training. Den ganzen Tag wird heute ein und derselbe Einsatz wiederholt - bis die Handgriffe sitzen, jeder in jeder Funktion gearbeitet hat: Truppführer, Angriffstrupp, Wassertrupp, Sicherung oder Maschinist. Benjamin Rais ist im Angriffstrupp. Dessen Aufgabe: Zugang zur brennenden Wohnung verschaffen und Menschen retten. "Nachforderung: einmal RTW (Rettungswagen, Anm. d. Red.), einmal NEF (Notarzteinsatzfahrzeug, Anm. d. Red.), einmal Löschzug", hallt es durchs Sprechfunkgerät. Schon an der Wohnungstür gibt es die ersten Probleme: Ein Rauchverschluss muss angebracht werden. Das Team bekommt ihn nicht fest, der Ausbilder greift ein.

20 Kilo schwerer Atemschutz, 80 Kilo schweres Opfer

Als der Trupp endlich die Tür öffnet, versperrt ihnen dichter Nebel die Sicht. Mühsam atmen sie mit ihrer rund 15 Kilogramm schweren Atemschutzausrüstung, tasten sich von Raum zu Raum. Nach 20 Minuten sind sie endlich erfolgreich: Die vermisste Person ist gefunden. Mit Unterstützung ihrer Kameraden schleppen sie den 80 Kilogramm schweren Dummy ins Freie. Schweißgebadet stehen Benjamin Rais und sein Truppkollege vor Ausbildungsleiter Meyer zur Auswertung. Es lief nicht optimal. "Wir haben das Feuer erst nicht bemerkt, weil wir nur auf den Boden gestarrt haben", so Rais. Bei ihren Kollegen war es noch schlimmer, ihre Übung wird abgebrochen. "Wäre das ein realer Einsatz, wäre der Trupp tot", stellt der Ausbildungsleiter ärgerlich fest. Der Trupp habe mitten im Raum versucht zu löschen und nicht bedacht, dass sich dabei heißer Wasserdampf überall verteilt, erklärt Meyer weiter. Und der könne tödlich sein.

Körperlich an Grenzen arbeiten

Nach acht Stunden in brütender Hitze - es sind inzwischen mehr als 30 Grad - können sie endlich zusammenpacken. Die Männer und Frauen sind körperlich an ihre Grenzen gegangen. Doch sie alle wissen, wofür: für ihren Traumjob bei der Berufsfeuerwehr - in Rostock, Schwerin, Greifswald, Wismar, Neubrandenburg oder Stralsund.

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Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 12.07.2024 | 19:30 Uhr

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