Halbjahresbilanz für Schulen: Corona hat Spuren hinterlassen
Lehrermangel, Corona, Grippe und Schulausfall prägte auch das zurückliegende Schulhalbjahr. Heute gibt es für rund 160.000 Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen und 35.000 an Berufsschulen in Mecklenburg-Vorpommern Zeugnisse.
Ein anstrengendes Schulhalbjahr gehe für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern zu Ende, heißt es aus dem Bildungsministerium. Über zwei Jahre Corona und ausgefallende Unterrichtsstunden haben in den Schulen deutliche Spuren hinterlassen, sagt auch der Vorsitzende vom Landeselternrat Kay Czerwinski. Lernlücken seien noch lange nicht geschlossen. "Sie haben sich teils sogar noch vergrößert", sagte er bei NDR MV Live. Neben der Corona-Problematik seien die Multi-Infektionswellen seit Oktober vergangenen Jahres dafür verantwortlich. Nun geht es für die Schüler aber erst einmal für zwei Wochen in die Winterferien. Auch zu den Halbjahreszeugnissen ist ein Sorgentelefon geschaltet.
Phasenmodell wird weitergeführt
Dass die Kinder und Jugendlichen im ersten Halbjahr - wann immer möglich - in der Schule lernen konnten, war jedoch positiv, da sind sich Landeselternrat und Ministerium einig. "Dieses erste Halbjahr hat sich dadurch ausgezeichnet, dass nach langer Zeit mal wieder Präsenzunterricht stattfinden konnte, also die Schüler tatsächlich am besten Ort des Lernens - in der Schule - waren", so Czerwinski weiter. Die Kinder und Jugendlichen hätten so wieder in ihren Klassenverbünden, mit ihren Freunden zusammen lernen können. Im kommenden Halbjahr soll das Phasenmodell weitergeführt werden. Damit können Schulleitungen auch bei anderen Krankheitsbildern für bestimmte Jahrgangsstufen Wechsel- oder Distanzunterricht organisieren, wenn nicht mehr genügend Lehrer zur Verfügung stehen. Das Leistungsniveau werde jedoch nicht gesenkt, sagt Bildungsministerin Simone Oldenburg (Die Linke). Der Landeselternrat fordert mehr Unterstützung bei der Nachhilfe durch die Schulen. Die Corona-Pandemie hat bei vielen Kindern teils erhebliche Lernlücken hinterlassen.
Mehr Schüler wiederholen die Klassenstufe
In Mecklenburg-Vorpommern haben laut Statistischem Bundesamt 5.800 Kinder und Jugendliche im Schuljahr 2021/2022 die Klassenstufe wiederholt. Im ersten Schuljahr nach Beginn der Corona-Pandemie wurden die Versetzungsregeln geändert. So war es möglich, die Klassenstufe auch freiwillig zu wiederholen, ohne dass das als "Sitzenbleiben" gilt. Ein Großteil der Schüler in Mecklenburg-Vorpommern habe diese Möglichkeit genutzt, so der Vorsitzende des Philologenverbands MV, Mario Steinke.