Martin Schmidt im NDR Interview bei einem Bürgerdialog in Hagenow © Screenshot NDR

Gewalt-Androhung gegen Schwesig? AfD-Abgeordneter sorgt für Empörung

Stand: 08.11.2024 08:02 Uhr

Der AfD-Landtagsabgeordnete Martin Schmidt hat mit einer Gewaltdarstellung gegen Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) Kritik und Empörung ausgelöst. Der Parlamentarier aus Schwerin hat auf seinen Social-Media-Kanälen eine Comicfigur mit einem übergroßen Messer veröffentlicht, das auf Schwesig gerichtet ist.

von Stefan Ludmann

Die Warnung vor sogenannter Messerkriminalität gehört zum Standard der AfD-Rhetorik. Der Landtagsabgeordnete Martin Schmidt (AfD) droht jetzt offenbar selbst mit Messern - jedenfalls symbolisch. Zu Wochenbeginn veröffentlichte er einen Post auf seinen Social-Media-Kanälen. Anlass war die jüngste NDR Meinungsumfrage. Danach ist seine Partei stärkste Kraft. "Landtagsfraktion voll auf Kurs!" schrieb der 36-Jährige euphorisch, der als Schatzmeister Mitglied im AfD-Landesvorstand ist. Dazu veröffentlichte Schmidt eine Pinguin-Figur, die mit einem überdimensionierten Messer bewaffnet ist, das gegen Ministerpräsidentin Schwesig gerichtet ist.

Post mit Musik aus Horror- und Kriegsfilm

Instagram-Screenshot von @martinschmidtschwerin © Instagram / martinschmidtschwerin
Diese Instagram-Story, die mittlerweile nicht mehr abrufbar ist, soll laut Schmidt nichts mit Gewalt zu tun zu haben.

In der Darstellung steht das Messermotiv eindeutig im Mittelpunkt. In dem Instagram-Post, der mittlerweile nicht mehr abrufbar ist, soll nach Schmidts Angaben Musik aus dem Film "Predator" hinterlegt gewesen sein. Predator - zu deutsch: Raubtier - ist eine Mischung aus Horror- und Kriegsfilm, der wegen seiner Gewaltdarstellung als jugendgefährdend gilt. Auf NDR Anfrage sagte Schmidt, der Post habe nichts mit Gewalt zu tun. Er habe mit einem "lustigen Pinguin" zeigen wollen, dass die AfD "auf der Jagd nach der SPD" sei. Möglicherweise sei die Darstellung aber falsch gewählt.

Schmidt vermutet parteiinterne Intrige

Schmidt äußerte außerdem die Vermutung, dass der Post parteiintern an die Medien durchgestochen worden sein könnte. Schriftlich ließ er über einen Sprecher der Fraktion mitteilen, er habe mit seinem Instagram-Beitrag "die insgesamt gescheiterte Politik der Regierung Schwesig und ganz besonders die ausufernde Kriminalität im Land" kritisieren wollen. "Deshalb auch auf Kurs dagegen", so der Sprecher. Die bildliche Darstellung und Schmidts erste Aussagen stehen allerdings im Widerspruch zu der Stellungnahme.

Regierungssprecher: AfD ist gefährlich

In der AfD ist unterdessen von einer "riesigen Sauerei" die Rede, Schmidt liefere mit der Gewaltdarstellung dem Verfassungsschutz Munition. Auf NDR Anfrage verurteilte AfD-Fraktionschef Nikolaus Kramer den Post als "geschmacklos". Jeder Abgeordnete sei für seine Social-Media-Posts allerdings selbst verantwortlich. Schmidts Vorgehen werde die Fraktion intern auswerten. Ob das Handeln des AfD-Abgeordneten Schmidt Konsequenzen hat, ließ Kramer offen. Regierungssprecher Andreas Timm erklärte auf NDR Anfrage, der Post sei "widerlich". Hier verbreite ein AfD-Landtagsabgeordneter Gewaltphantasien gegen die Ministerpräsidentin. "Das zeigt, wie gefährlich die AfD ist."

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 08.11.2024 | 06:00 Uhr

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