Getreideernte: "Kein Superjahr, aber auch keine Katastrophe"

Stand: 18.07.2023 19:30 Uhr

Extreme Trockenheit und Sonne im Mai und Juni sind laut Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern für die durchwachsenen Erträge verantwortlich. Neue Sorten und schonende Bodenbearbeitung federn die Dürrefolgen ab.

An der Mecklenburgischen Seenplatte haben die Landwirte aus Mecklenburg-Vorpommern ihre erste Erntebilanz vorgelegt. Anhand der Dreschergebnisse seit Ende Juni leiten sie ab, wie Gerste, Weizen, Roggen und auch der Raps die wochenlange Trockenheit in Mai und Juni verkraftet haben.

Ernteerfolg abhängig von Bodenbeschaffenheit

"Die Ergebnisse fallen regional wieder sehr unterschiedlich aus. Fest steht: 2023 ist für die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern kein Superjahr, aber auch keine Katastrophe", zieht Detlef Kurreck, Präsident des Bauernverbandes MV, eine erste Bilanz. Während die Landwirte auf leichten Böden wenig Ertrag mit schlechtem Hektolitergewicht ernteten, konnten auf besseren Böden zufriedenstellende Erträge in guter Qualität eingefahren werden.

"Notbremse": Dürre zwingt Landwirte zum Handeln

Kennzeichnend für das Frühjahr sei ein kühler März und April gewesen - gefolgt von extremer Trockenheit und Sonne im Mai und Juni. Die Zeit fiele genau in die Phase der Ertragsbildung und Kornfüllung. Auf besonders trockenen Feldern mussten die Landwirte "die Notbremse" ziehen - und Gerste und Weizen für Biogasanlage und Futtertrog häckseln.

Neue Sorten und schonende Bodenbearbeitung helfen

Ein Großteil der Bestände bei Getreide und Raps habe sich dennoch gut entwickeln können und werde so eine im langjährigen Mittel nur leicht unterdurchschnittliche Ernte ergeben. Das sei Folge angepasster Arbeitsweisen in der Landwirtschaft, betont Kurreck. So würden die Landwirte immer häufiger auf moderne, trockenheitstolerante Sorten und eine schonende Bodenbearbeitung setzen, die das Wasser besser im Boden hält.

Agrar- und Ernährungswirtschaft wichtiger Wirtschaftszweig

Mit einer Anbaufläche von knapp 198.000 Hektar und einem Fünftel des Ertrages ist Mecklenburg-Vorpommern der mit Abstand größte Rapsproduzent in Deutschland. Weizen und Gerste wachsen auf rund 400.000 Hektar Ackerfläche. Die Getreidepreise seien nach dem Hoch vor einem Jahr nun wieder auf durchschnittlichem Niveau, die Kosten für Dünger und Energie aber weiter hoch. "Dieses Jahr hat gezeigt, wie wichtig gerade gute Böden sind", sagte Kurreck. Deshalb dürfe der Anbau auf diesen Feldern nicht weiter durch politische Vorgaben beschränkt werden, wie durch Stilllegungsvorschriften oder Düngebeschränkungen. Die Agrar- und Ernährungswirtschaft gilt mit 50.000 Beschäftigten als einer der wichtigsten Wirtschaftszweige im Nordosten.

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Nordmagazin | 18.07.2023 | 19:30 Uhr

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