Geheimer Millionen-Deal um Bau von JVA
Mauscheleien um die Haftanstalt Waldeck: Ein privater Investor räumt ein, Anfang der 90er-Jahre Bestechungsgelder gezahlt zu haben, um den Zuschlag für den Gefängnis-Auftrag zu bekommen.
Nach der Wende mussten in Mecklenburg-Vorpommern schnell menschenwürdige Haftplätze her. Dafür wurde die Justizvollzugsanstalt (JVA) Waldeck nahe Rostock in Rekordzeit gebaut. So schnell ließ sich der 55-Millionen-Euro-teure Bau nur mit einem privaten Investor realisieren. Der behauptet jetzt öffentlich, dass er dem damaligen Staatssekretär im Schweriner Finanzministerium, Wilhelm B., zweimal 250.000 DM zahlte, um an das Geschäft zu kommen. Der Ex-Staatssekretär bestreitet den Vorwurf, er habe sich im Zusammenhang mit der JVA bestechen lassen.
Im Schweriner Finanzministerium will man von den Geschäften des Ex-Staatssekretärs bis heute nichts mitbekommen haben. Für das Land bleibt die Haftanstalt indes eine millionenschwere Belastung: Mecklenburg-Vorpommern zahlt pro Jahr vier Millionen Euro Miete - und das 30 Jahre lang - und bleibt auf allen anfallenden Reparaturkosten sitzen.
Steuergelder verschleudert: Von der JVA Waldeck bis zur Elbphilharmonie
Die Dokumentation "Der geplünderte Staat" der NDR Reihe "45 Min" enthüllt mehrere Fälle der Verschleuderung von Steuergeldern und liefert beklemmende Einblicke hinter die Kulissen. Neben dem Neubau der JVA Waldeck geht es unter anderem um die Elbphilharmonie in Hamburg und den Ausbau der A 1 zwischen Hamburg und Bremen.