Gegen Leerstand: Ribnitz-Damgarten will Innenstadt beleben
Um mehr Leben in die Stadt zu bekommen, will Ribnitz-Damgarten künftig gegen den wachsenden Leerstand in der Innenstadt ankämpfen. Wichtige Faktoren dafür sind ein Verkehrskonzept und das Zusammenspiel mit dem geplanten Ferienresort auf der Halbinsel Pütnitz.
Der Online-Handel boomt, Innenstädte sterben aus. Die Stadt Ribnitz-Damgarten (Landkreis Vorpommern-Rügen) will diesem Trend entgegenwirken. Ein Masterplan soll her, der Einheimische und Touristen glücklich macht. Ein großer Streitpunkt: das Verkehrskonzept.
Unterschiedliche Voraussetzungen: Ribnitz und Damgarten
In den letzten zwölf Jahren ist die Zahl der Geschäfte in Ribnitz-Damgarten stark zurückgegangen, von 168 ist sie auf 116 gesunken. Die Verkaufsfläche hingegen ist sogar leicht gestiegen, kleine Fachläden sind größeren Anbietern gewichen. Im Stadtteil Damgarten fallen allerdings viele leerstehende Gebäude ins Auge. Das Einzelhandelsterben habe dort schon vor über 30 Jahren begonnen und habe sich nicht mehr verhindern lassen, so Bürgermeister Thomas Huth (Die Unabhängigen). In Ribnitz hingegen halte sich der Leerstand noch im Rahmen, meint Willi Brandenburg aus dem Vorstand des Innenstadtvereins. Aber es sei hart für die Geschäfte, noch am Leben zu bleiben.
Leerstand vorbeugen: Ein Masterplan muss her
Ribnitz-Damgarten erhält eine Zusage für eine Förderung in Höhe von rund 750.000 Euro aus dem bundesweiten Programm "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" und ergänzt den Betrag um 250.000 Euro aus Eigenmitteln. "Mit diesen finanziellen Mitteln haben wir die Chance, strategische Planungen mit ersten konkreten Maßnahmen zu kombinieren", so Bürgermeister Huth. Das Geld soll genutzt werden, um die Innenstadt attraktiv für Anwohner, Touristen und Gewerbetreibende zu machen. Externe Stadtplaner sind damit beauftragt, auf Basis mehrerer Gutachten einen Masterplan aufzustellen. Geplant ist, dass der im August 2025 steht. Die Schwerpunkte der zugrunde liegenden Gutachten: Verkehr, Einzelhandel und Gestaltung der Stadt.
Dialog mit Bürgern: Online-Umfragen und Zukunftsforum
Diesen Masterplan sollen auch die Menschen aus Ribnitz-Damgarten mitgestalten. Bereits im vergangenen Jahr gab es die Möglichkeit, an Workshops oder Online-Befragungen teilzunehmen - auch für Jugendliche. Eine erste Analyse präsentierte die Stadt in Form eines Zukunftsforums am 14. Juni auf dem Marktplatz. Hier konnten Ribnitzer und Damgartener sich informieren und ihre Eindrücke zu den Ideen mit den Fachgutachtern teilen.
Größter Punkt: das Verkehrskonzept
Die Lange Straße führt als Hauptverkehrsader direkt durch die Ribnitzer Innenstadt. Hier sind die Menschen zwiegespalten. "Einige befürworten die verkehrsberuhigte Zone, einige sagen, die Fahrzeuge müssen vor dem Geschäft anhalten können", erklärt Brandenburg vom Innenstadtverein. Auch die Mitglieder des Vereins können, laut Brandenburg, keine einheitliche Meinung finden. Den Verkehr an den See zu verlegen, sei allerdings auch nicht gut, gibt Bürgermeister Huth zu bedenken, da dort der attraktive Hafen sei. Er wäre glücklich, im Zuge des Projektes, die "eierlegende Wollmilchsau" hinsichtlich der Verkehrslösung zu finden, so Huth.
Lösungsansätze für Ribnitz und Damgarten
Eine Tempo-20-Zone in der Langen Straße und Fahrbahnverengungen in der Nähe des Hafens könnten den Verkehr rund um die Ribnitzer Innenstadt beruhigen, wie das Verkehrsgutachten zeigt. Eine weitere Idee aus dem Gutachten: Eine Fährverbindung zwischen Ribnitz und der Halbinsel Pütnitz. Dort soll ein Ferienresorts entstehen. Die Fähre könnte Besucher des Resorts autofrei in die Innenstadt bringen.
Für Damgarten gibt es die Überlegungen, den Hafen mit mehr Bänken und Gastronomie attraktiver zu gestalten und leerstehende Geschäfte als Wohnraum zu nutzen. Außerdem könnte ein Radweg nach Pütnitz entstehen. Während der Masterplan aufgestellt wird, prüft die Stadt, welche Vorschläge realisierbar und finanzierbar sind.