GOMEVO: Das regionale Einkaufsportal hat fast keine Kunden
Die Idee zu GOMEVO kam dem Minister für Digitalisierung während der Corona-Pandemie. Christian Pegel (SPD) wollte Händlern eine Verkaufsplattform im Internet bieten. Für das Projekt hat das Land bisher rund eine Million Euro ausgegeben.
Kennen Sie Amazon? Oder Ebay? Natürlich. Aber kennen Sie auch GOMEVO? Die Abkürzung steht für "Go Mecklenburg-Vorpommern" und es handelt sich um ein Internet-Einkaufsportal für Händler und Kunden aus der Region. Die Landesregierung hat GOMEVO erfunden und lässt sich die Entwicklung und den Betrieb einen Millionenbetrag kosten. Das Problem: Kaum jemand kennt GOMEVO. Das wird zum Beispiel bei Carolin Möller von "Caro's Nähmuseum" offensichtlich. Sie bietet Kissen, Halstücher und Schlüsselanhänger an, verkauft hat sie über GOMEVO bisher aber noch nichts.
Jahresumsatz ist nicht der Rede wert
Während überall im Land der Online-Handel brummt, herrscht auf GOMEVO weitgehend Funkstille. Gerade mal zwei Dutzend Anbieter sind dort zu finden, die zusammen nur rund 30.000 Klicks pro Jahr und kümmerliche 3.000 Euro Umsatz generieren. Das merken auch die Betreiber des Segelstores in Wismar, die von Anfang an bei GOMEVO dabei sind. Die meisten ihrer Kunden kommen in den Laden, nur ganz wenige Jacken und Wollmützen gingen vor Weihnachten online weg. Christian Mirow vom Segelstore bemängelt, dass die Bekanntheit des Portals einfach viel zu gering sei.
Rechtfertigen die Ausgaben den Betrieb?
Die Idee zu GOMEVO kam Digital-Minister Christian Pegel während der Corona-Pandemie. Wenn die Geschäfte im Land geschlossen sind, müssten die Händler einen Verkaufsweg im Internet erhalten. Bisher hat das Projekt rund eine Million Euro Entwicklungskosten verschlungen. Hohe Ausgaben, wenig Effekt? "Auch die großen, uns heute sehr vertrauten Seiten, haben mal klein angefangen", betont Christian Pegel. Seine Hoffnung: Über die regionale Plattform will er Kaufkraft in Mecklenburg-Vorpommern erhalten.
Fast 500.000 Euro sollen fließen
Aufgegangen ist dieser Plan bisher freilich nicht. Auch das Modehaus Kressmann, einer der wenigen großen Anbieter auf GOMEVO, verzeichnet auf der Plattform nur äußerst bescheidene Umsätze. "Wir zeigen auf einem Portal Flagge, das wir durchaus für sinnvoll halten", erläutert Carl Kressmann. Ob sich die Präsenz lohnt - darüber macht er sich lieber keinen Kopf. Die Landesregierung will GOMEVO so oder so weiter betreiben. Für das Jahr 2024 sind im Haushalt nochmals Investitionen von fast 500.000 Euro vorgesehen.